Verleumdung von Flüchtlingen : Tote Schafe, Gewalt und ein bisschen Cholera
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Opfer bösartiger Hetzkampagnen nicht nur im Internet: Flüchtlinge in Sachsen-Anhalt, hier Mitte Oktober in der Lobby eines ehemaligen Hotels in Halle/Saale Bild: dpa
Sie bedrohen angeblich wehrlose Kassiererinnen, verbreiten Krankheiten, schlachten Schafe auf Feldern: In Sachsen-Anhalt kursieren immer mehr Falschmeldungen über Flüchtlinge. Die bösartigen Verleumdungen werden bewusst gestreut.
In Sachsen-Anhalt mehren sich offenbar bewusst gestreute Falschmeldungen über Flüchtlinge. Vor allem in sozialen Netzwerken kursieren inzwischen massenhaft Gerüchte über Bedrohungen durch Flüchtlinge, berichtet die „Magdeburger Volksstimme“ (Dienstagsausgabe). So sei etwa fälschlicherweise verbreitet worden, dass Flüchtlinge in Stendal eine Supermarkt-Kassiererin zusammengeschlagen hätten oder in Langenstein (Harzkreis) auf einem Feld 150 Schafe geschlachtet worden seien. Nach dem jüngsten Gerücht sollte in der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber (ZASt) in Halberstadt Cholera ausgebrochen sein.
THW: „Definitiv“ kein Einsatzauftrag wegen Cholera-Ausbruch
Ein Fall dieser Infektionskrankheit sei jedoch nicht bekannt. Sowohl in der ZASt als auch in Kliniken und Laboren der Region gebe es keinerlei Hinweise für das Auftreten von Cholera, sagte eine Amtsärztin der „Volksstimme“. Das Innenministerium bestätigte, dass es sich um eine Falschinformation handelt.
Die Gerüchte wurden auf Facebook mehrfach geteilt, weiterverbreitet und kommentiert. Der Urheber der Nachricht ist laut „Volksstimme“ unbekannt. Das in dem Text genannte Technische Hilfswerk (THW) erklärte, „definitiv“ keinen Einsatzauftrag wegen eines Cholera-Ausbruchs bekommen zu haben. Vielmehr sei es darum gegangen, die Standfestigkeit von Zelten zu überprüfen und Betten aufzubauen.