Venezuela : Wie geht es weiter nach dem Tod von Hugo Chávez?
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Staatstrauer in Venezuela Bild: reuters
Innerhalb von 30 Tagen soll in Venezuela ein neuer Staatschef gewählt werden, am Freitag wird Hugo Chávez beerdigt. Amerikas Präsident Obama wünscht sich nun neue Beziehungen zu dem ölreichen Land.
„Es ist ein Moment des tiefen Schmerzes“, sagte Nicolas Maduro, der bisher Stellvertreter des verstorbenen Staatschef und zugleich Wunschnachfolger im Amt gewesen ist. „Sein Projekt, seine Fahnen werden wir hochhalten mit Ehre und Würde.“ Maduro wird zunächst kommissarisch die Amtsgeschäfte leiten - bis zu den anstehenden Neuwahlen.
Die Regierung ordnete eine einwöchige Staatstrauer an. Der einem Krebsleiden erlegene Chávez soll am Freitag beerdigt werden. Geplant sei eine öffentliche Trauerfeier, an der zahlreiche Staats- und Regierungschef aus Lateinamerika teilnehmen würden, sagte Außenminister Elias Jaua. Der Leichnam soll am Mittwoch vom Krankenhaus in Caracas zu einer Militärakademie gebracht werden, wo er für eine zwei Tage andauernde Totenwache aufgebahrt wird.
Maduro laut Umfragen vorn
In Venezuela sollen nun vorgezogene Wahlen binnen 30 Tagen stattfinden, auch wenn Chávez erst im Oktober eine weitere Amtszeit von sechs Jahren gewonnen hatte. Im Dezember hatte Chávez bereits Maduro zu seinem Wunschnachfolger erklärt. Umfragen zufolge dürfte der frühere Busfahrer und Gewerkschafter eine Wahl gegen den Oppositionskandidaten Henrique Capriles deutlich gewinnen. Der bereits bei der Präsidentenwahl im Oktober unterlegene Capriles sprach der Familie von Chávez und dessen Anhänger sein Mitgefühl aus und rief die Bevölkerung zu Geschlossenheit auf.
Im Wahlkampf dürfte der Tod von Chávez eine zentrale Rolle spielen. So machte die Regierung die Feinde des Präsidenten für dessen lebensbedrohliche Krebserkrankung verantwortlich. Die Erkrankung sei einer der „Angriffe“ von einer ganzen Reihe von Verschwörungen gegen Chávez, erklärte Maduro nur wenige Stunden vor dem Tod von Chávez. Das Land bereite „besondere Maßnahmen“ vor, um gegen den Anstieg der Komplotte gegen die Regierung vorzugehen. Ein amerikanischer Diplomat sei des Landes verwiesen worden, weil er eine militärische Verschwörung gegen Chávez habe anstiften wollen.
Obama: Ein neues Kapitel
Amerikas Präsident Barack Obama bekundete kurz nach Bekanntwerden des Todes von Chávez sein Interesse an besseren Beziehungen zu dem ölreichen Land. Venezuela schlage nun ein neues Kapitel in seiner Geschichte auf, sagte Obama in Washington. Die Vereinigten Staaten seien daran interessiert, mit der Regierung in Caracas „konstruktive Beziehungen“ zu führen. Dabei würden Amerika dem Grundsatz treu bleiben, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte zu fördern.
UN-Generalsekretär Ban Ki-moon drückte der venezolanischen Bevölkerung sein Beileid aus. Die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff, die selbst eine Krebsbehandlung hinter sich hat, sagte: „Heute ist ein großer Lateinamerikaner gestorben.“ Der chilenische Staatschef Sebastian Pinera teilte mit, er sei ohne Zweifel nicht immer einer Meinung mit Chávez gewesen. „Aber ich konnte stets seine Kraft und sein Engagement schätzen, mit dem er für seine Ideale gekämpft hat.“ Der russische UN-Botschafter Witali Schurkin sagte zum Tod von Chávez: „Es ist eine Tragödie. Er war ein großartiger Politiker.“