Nächstenliebe als politische Aufgabe
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Papst Franziskus zelebriert am Samstag die Messe in der Krypta der Basilika St. Franziskus. Bild: Divisione Produzione Fotografica/Vatican Media/dpa
„Fratelli tutti“ (auf Deutsch etwa: Brüder sind wir alle) ist die dritte Enzyklika von Papst Franziskus. Er will der Menschheit inmitten der Pandemie neue Wege weisen.
Gut sieben Monate lang war Papst Franziskus im Vatikan buchstäblich eingesperrt. Physisch mochte er zwar ein Gefangener der Pandemie gewesen sein, doch geistlich hat er sich gewissermaßen in der Rolle des obersten Mauerspringers geübt. Seine Frühmessen in der Kapelle des Santa-Marta-Gästehauses, wo Franziskus wohnt, erreichten über Fernsehen und Internet jeden Tag Millionen Gläubige. In der Karwoche, während des landesweiten Lockdowns, spendete Franziskus auf einem verregneten menschenleeren Petersplatz einen denkwürdigen Urbi-et-Orbi-Segen, und er betete den Kreuzweg, begleitet von einer Handvoll Ärzte und Pfleger, nicht wie gewohnt im Kolosseum, sondern wiederum auf einem verwaisten Petersplatz. Die Ostermesse zelebrierte er fast allein vor dem Kathedra-Altar im verriegelten Petersdom.
Am Samstag nun ist der Papst zum ersten Mal wieder „wirklich“ gereist, zu einem Tagesausflug nach Assisi in der mittelitalienischen Region Umbrien, gut 180 Kilometer nördlich von Rom gelegen. Er hat dort, am Grab des Heiligen Franz von Assisi (1182 bis 1226) in der Krypta der Basilika, eine Messe unter Ausschluss der Öffentlichkeit zelebriert und vor allem seine neue Enzyklika „Fratelli tutti – Über die Geschwisterlichkeit und die soziale Freundschaft“ unterzeichnet. Der gut 150 Seiten lange Text der Enzyklika wurde nach dem Angelus-Gebet des Papstes auf dem Petersplatz am Sonntagmittag veröffentlicht.
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