Ukraine : Timoschenko in Hungerstreik getreten
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Inhaftiert: Julija Timoschenko Bild: REUTERS
Die ukrainische Oppositionsführerin Julija Timoschenko ist aus Protest gegen ihre Haftbedingungen in den Hungerstreik getreten. Das sagte ihr Anwalt am Dienstag in Kiew.
Die inhaftierte ukrainische Oppositionsführerin Julia Timoschenko ist nach Angaben ihres Anwalts in einen Hungerstreik getreten. Frau Timoschenko nehme seit dem 20. April keine Nahrung mehr zu sich, sagte ihr Anwalt Sergej Wlassenko. Nach einem erzwungenen Transport in eine Klinik der früheren Sowjetrepublik weise der Körper der Oppositionsführerin schwere Blutergüsse auf, sagte Wlassenko am Dienstag nach Angaben der Agentur Interfax.
Frau Timoschenko wolle mit ihrem Hungerstreik gegen die Behandlung durch das Personal der Haftanstalt und die Ärzte in Charkiw zu protestieren, sagte Wlassenko weiter. Ärzte der Berliner Charité hatten die 51 Jahre alte frühere ukrainische Ministerpräsidentin zuvor im Straflager untersucht und eine Therapie außerhalb der Haftanstalt angemahnt.
„Unter Anwendung physischer Gewalt“
Die Staatsanwaltschaft von Charki gab zu, dass die über starke Rückenschmerzen klagende Frau Timoschenko am vergangenen Freitag
gegen ihren Willen in das Krankenhaus gebracht worden sei. Die Inhaftierte sei „unter Anwendung physischer Gewalt in den Krankenwagen getragen und in die Klinik gefahren“ worden, sagte Staatsanwalt Gennadi Tjurin. Dies gestatteten ukrainische Gesetze.
Timoschenko war im Oktober 2011 in einem als politisch motiviert kritisierten Prozess wegen angeblichen Amtsmissbrauchs zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Seit vergangenem Donnerstag wird gegen sie zudem in einem zweiten Verfahren wegen Steuerhinterziehung und Veruntreuung verhandelt.