Ukraine-Liveblog : Weitere Luftangriffe auf Kiew und Umgebung
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Menschen sitzen auf einer Rolltreppe, während sie in einer Metrostation Schutz suchen. Bild: dpa
Gouverneur: Zwei weitere Tote bei Luftangriffen in Belgorod +++ London: Russische Kräfte nach Wagner-Abzug in Bachmut gebunden +++ Selenskyj: Nato-Mitgliedschaft vor Kriegsende „unmöglich“, wollen kein Nato-Mitglied in einen Krieg hineinziehen +++ alle Entwicklungen im Liveblog
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„Die sogenannte Schattenflotte ermöglicht Russland, sein Öl effektiv, aber ohne Versicherung zu verkaufen. Von den rund 900 großen oder extrem großen Tankern, die weltweit eingesetzt werden, verstießen etwa 20 Prozent gegen die Sanktionen gegen Iran, Venezuela und, in zunehmendem Maße, Russland“, beobachten die Versicherer. Insgesamt wird die Schattenflotte schon auf rund 600 Tanker geschätzt. Erst ihr Einsatz ermöglicht es sanktionierten Ländern, weiterhin einen florierenden Ölhandel zu betreiben.
Russland hatte im Februar das zentrale Atomwaffen-Kontrollprogramm mit den USA ausgesetzt. Der Vertrag begrenzt unter anderem die Zahl der strategischen Atomsprengköpfe, die die USA und Russland stationieren können, sowie die Stationierung von land- und unterseegestützten Raketen und Bombern, um sie zu transportieren.
Der 62-Jährige ist Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putin. Er kündigte an, selbst mit seinen Wagner-Truppen in der seit Tagen beschossenen Region einzumarschieren, wenn das russische Militär dort nicht „schnellstens“ Ordnung schaffe. „Es läuft dort schon eine Eroberung des Gebiets“, sagte Prigoschin. „Es sterben friedliche Menschen.“ Die Bevölkerung brauche Schutz. „Wir werden nicht auf eine Einladung warten“, betonte Prigoschin. Allerdings müsse das russische Militär Munition bereitstellen. „Sonst sitzen wir, wie es heißt, mit dem nackten Arsch auf dem Frost.“
Der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, meldete am Samstag massiven Beschuss auch mit Artillerie von ukrainische Seite. Es gab demnach Tote, Verletzte und schwere Zerstörungen an Gebäuden. In einer längeren im Nachrichtendienst Telegram veröffentlichen Rede verteidigte Prigoschin seine Kritik am Verteidigungsministerium und an Teilen des Kreml. Zuletzt gab es Androhungen von Gewalt gegen ihn aus der Armeeeinheit des tschetschenischen Republikchefs Ramsan Kadyrow. Außerdem wurde Prigoschin aufgefordert, er möge seine öffentlichen Attacken gegen das Verteidigungsministeriums unterlassen.
Er habe den Konflikt ausgeräumt bei einem Telefonat mit Kadyrow, sagte Prigoschin. Den Mund verbieten lasse er sich aber nicht. Der Wagner-Chef bekräftigte auch, dass er an seiner Klage bei der Generalstaatsanwaltschaft gegen das Verteidigungsministerium festhalte, weil durch fehlende Munitionslieferungen viele seiner Kämpfer getötet worden seien.
Zugleich warf Prigoschin Teilen des Kreml vor, sie hätten Zwietracht säen wollen zwischen Kadyrows Truppen und der Wagner-Armee. „Das ist ein gefährliches Spiel“, sagte er. „Nicht wir haben die Büchse der Pandora geöffnet“, sagte Prigoschin mit Blick auf den unheilvollen Kriegsverlauf. Er sagte einmal mehr, dass er sich mit Kadyrow einig sei, dass es eine Generalmobilmachung brauche und das Kriegsrecht, um den Krieg zu gewinnen. Der Kreml lehnt das bisher ab.
Quelle: FAZ.NET
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