Ukraine-Liveblog : Wagner-Chef: Truppen zu 99 Prozent aus Bachmut abgezogen
- Aktualisiert am
Jewgeni Prigoschin, Chef der russischen Privatarmee Wagner, in einem Videoausschnitt aus Bachmut von Ende Mai Bild: dpa
Bleiben jedoch weiter im Gebiet Donezk stationiert +++ Berlin beschafft 66 Truppentransporter für Kiew +++ Amerika kauft Gepard-Luftabwehrsysteme für die Ukraine +++ alle Entwicklungen im Liveblog
1 Min.
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Mathis Brinkmann
Die russische Privatarmee Wagner hat nach Angaben ihres Chefs Jewgeni Prigoschin ihren angekündigten Abzug aus der eroberten ostukrainischen Stadt Bachmut fast abgeschlossen. 99 Prozent der Einheiten hätten die Stadt verlassen, teilte Prigoschin am Freitagabend mit. „Alle Positionen sind in der entsprechenden Ordnung dem (russischen) Verteidigungsministerium übergeben worden.“ Es sei alles geklärt, sagte Prigoschin, der den Abzug für Anfang Juni angekündigt hatte.
Bleiben sollen nach früheren Angaben nur zwei Wagner-Leute, um die reguläre russische Armee bei ihrer Kontrolle der Stadt im Gebiet Donezk zu unterstützen. Es habe auch keine „Provokationen“ mehr seitens der ukrainischen Streitkräfte gegeben, sagte Prigoschin.
Am Vortag hatte der Wagner-Chef erklärt, seine Truppen würden zwar von der Gefechtslinie abgezogen, blieben aber weiter im ostukrainischen Gebiet Donezk stationiert. Wie weit der Positionswechsel tatsächlich vorangeschritten ist, ließ sich unabhängig zunächst nicht überprüfen.
Der ukrainische Heereskommandeur Olexander Syrskyj teilte am Donnerstag mit, seine Armee habe die Kämpfe an den Flanken von Bachmut eingestellt, um andere Aufgaben zu übernehmen. Offiziell aufgegeben hat die Ukraine Bachmut aber nicht. Das Land will im Zuge einer großen Gegenoffensive seine Gebiete von der russischen Besatzung befreien.
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Mathis Brinkmann
Dem russischen Söldnerchef Jewgeni Prigoschin zufolge haben Vertreter des russischen Verteidigungsministeriums Sprengsätze deponiert, die seine Kämpfer treffen sollten. Seine Männer hätten ein Dutzend Orte hinter der Front entdeckt, an denen Beamte verschiedene Sprengsätze – einschließlich hunderter Panzerminen – versteckt hätten, schreibt er auf Telegram. Auf Nachfrage hätten die Beamten auf Befehle ihrer Vorgesetzten verwiesen. Angesichts der Lage der Sprengsätze könne angenommen werden, dass sie für seine Wagner-Söldner bestimmt gewesen seien. „Wir gehen davon aus, dass das der Versuch einer öffentlichen Bestrafung war.“ Eine Stellungnahme des Verteidigungsministeriums lag nicht vor. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Prigoschin ist wiederholt mit dem regulären Militär aneinandergeraten.
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Mathis Brinkmann
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich bei einem Europafest der SPD lautstark gegen Störer gewehrt und die Hilfe für die Ukraine verteidigt. Eine Gruppe schrie unter anderem „Kriegstreiber“, „Frieden schaffen ohne Waffen“, „Hau ab!“ und „Wir sind das Volk!“. „Liebe Schreihälse“, rief Scholz am Freitag vor der Stadthalle in Falkensee bei Berlin. Putin sei „der Kriegstreiber“, „der hier von euch ausgeschrien wird, wenn ihr irgendeinen Verstand in euren Hirnen hättet“.
Der Kanzler machte deutlich, dass er keine Alternative zur Unterstützung für die Ukraine auch mit Waffen wegen des Angriffskriegs Russlands sieht. „Ja, das ist notwendig, wenn ein Land angegriffen wird, dann muss es sich, dann darf es sich verteidigen, was denn sonst?“, rief Scholz. „Putin will die Ukraine zerstören.“ Er habe viele Bürgerinnen und Bürger, auch Kinder und alte Menschen, getötet. „Das ist Mord.“ Er betonte: „Frieden und Freiheit sind von diesem Angriffskrieg bedroht.“
Scholz bekräftigte in seiner Rede vor einer Vertreterversammlung der SPD Brandenburg in der Stadthalle die Hilfe für die Ukraine. „Es ist und bleibt richtig, die Ukraine zu unterstützen“, sagte er. „Wir tun es nach den USA am meisten als Deutsche.“ Er nannte finanzielle, humanitäre Hilfe und die Unterstützung mit Waffen. „Wir werden es alle gemeinsam tun, solange das notwendig ist.“
Olaf Scholz (SPD) beim Auftritt vor der Stadthalle in Falkensee bei Berlin. dpa
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Mathis Brinkmann
Die an die Ukraine grenzende russische Region Belgorod ist nach Behördenangaben abermals Schauplatz eines Angriffs geworden. Zwei Menschen seien verletzt worden und eine Industrieeinrichtung habe Feuer gefangen, nachdem es rund um den Grenzort Schebekino zu Beschuss gekommen sei, teilt die Regionalregierung Belgorods mit. Das Gebiet ist in den vergangenen Wochen wiederholt von der ukrainischen Seite der Grenze aus beschossen worden.
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Mathis Brinkmann
„Kriegsverbrecher, die Angriffskriege führen, werden irgendwann zur Verantwortung gezogen.“Annalena Baerbock
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock lässt offen, ob sie mit einer Verhaftung des russischen Präsidenten Wladimir Putins rechnet, sollte dieser am kommenden Gipfel der BRICS-Staaten in Südafrika teilnehmen. Jede internationale Konferenz mache deutlich, dass ein Bruch der internationalen Ordnung Konsequenzen habe und dass man dann nicht mehr so einfach an internationalen Konferenzen teilnehmen könne, sagt sie in Wismar mit Blick auf den Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs gegen Putin. Südafrika habe deutlich gemacht, dass es Mitglied des Strafgerichtshofs sei, sagte Baerbock ohne etwaige Konsequenzen zu erwähnen. „Das Völkerrecht macht deutlich, Kriegsverbrecher, die Angriffskriege führen, die werden irgendwann zur Verantwortung gezogen“, sagt sie weiter. Der Internationale Strafgerichtshof hatte im März Haftbefehl gegen Putin wegen des Vorwurfs von Kriegsverbrechen erlassen.
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Mathis Brinkmann
Die USA müssen nach eigener Einschätzung ihr Atomwaffenarsenal nicht aufstocken, um die vereinten Kräfte von Rivalen wie Russland und China abzuschrecken. Dies sagt der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan in eine Rede, die die Regierungen in Peking und Moskau zu neuen Verhandlungen über Rüstungskontrollen bewegen soll.
Nationaler Sicherheitsberater der USA: Jake Sullivan. Reuters
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Mathis Brinkmann
Bei russischem Beschuss des Dorfes Komyschewaha in der ukrainischen Region Saporischschja sind Behördenangaben zufolge zwei Menschen getötet und vier weitere verletzt worden. Getroffen worden sei ein mehrstöckiges Wohnhaus. Das Dorf liegt in der Nähe des Frontverlaufs in der südöstlichen Ukraine.
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Rebecca Boucsein
Zur Unterstützung der Ukraine bei der Verteidigung gegen den russischen Angriff hat die Bundesregierung weitere Militärfahrzeuge beschafft. Man habe mit der Flensburger Fahrzeugbau GmbH (FFG) einen Vertrag abgeschlossen über 66 Truppentransporter, sagte eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums am Freitag in Berlin. Die Neufahrzeuge sollen an die Ukraine geliefert und dort zum geschützten Infanterietransport eingesetzt werden.
Das Düsseldorfer Rüstungsunternehmen Rheinmetall kommt bei diesem Auftrag nicht zum Zug. Als Alternative hatte sich zwar dessen Radpanzer Fuchs angeboten. Wie aus Regierungskreisen verlautete, wären Fuchs-Radpanzer aber das Sechs- bis Siebenfache teurer gewesen als der geschützte Truppentransporter von FFG, auf den nun die Wahl fiel.
Wann die FFG-Radpanzer in die Ukraine geschickt werden, ist nicht bekannt.
Ebenfalls von FFG kauft die Bundesregierung 64 sogenannte Mehrzweckfahrzeuge. Hierbei handelt es sich um ältere Fahrzeuge, die ursprünglich aus schwedischer Produktion kommen und von FFG modernisiert wurden. Ein Teil von ihnen wurde früher von der Bundeswehr benutzt. Wie viel die Bundesregierung nun im Rahmen der beiden Verträge an FFG zahlt, wurde wie üblich nicht kommuniziert.
Ebenfalls von FFG kauft die Bundesregierung 64 sogenannte Mehrzweckfahrzeuge. Hierbei handelt es sich um ältere Fahrzeuge, die ursprünglich aus schwedischer Produktion kommen und von FFG modernisiert wurden. Ein Teil von ihnen wurde früher von der Bundeswehr benutzt. Wie viel die Bundesregierung nun im Rahmen der beiden Verträge an FFG zahlt, wurde wie üblich nicht kommuniziert.
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Nicolas Kurzawa
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigt eine Überprüfung aller Luftschutzräume an. Das sagt er während einer Regierungsbesprechung zur Sicherheitslage. Am Donnerstag waren in Kiew drei Menschen bei einem russischen Angriff getötet worden. Möglicherweise war der Bunker, in dem sie Schutz suchten, verschlossen.
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Nicolas Kurzawa
Eine tschetschenische Spezialeinheit hat dem russischen Verteidigungsministerium zufolge eine Offensive im Osten der Ukraine gestartet. Die Achmat-Gruppe sei in der Nähe des Ortes Marijinka in der Region Donezk im Einsatz, berichten Nachrichtenagenturen unter Berufung auf das Ministerium.
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Nicolas Kurzawa
Ukrainische Streitkräfte haben nach Angaben der russischen Besatzungsverwaltung ein Krankenlager in der Region Saporischschja angegriffen. Informationen über Opfer und Schäden würden noch geklärt, teilt der von Russland eingesetzte Chef der Verwaltung, Wladimir Rogow, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Die Region liegt im Südosten der Ukraine. Dort steht auch das gleichnamige Atomkraftwerk, das von russischen Truppen besetzt ist. Saporischschja ist eine von vier Regionen in der Ukraine, die Russland für annektiert erklärt hat, obwohl die Gebiete nur zum Teil unter russischer Kontrolle stehen.
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Nicolas Kurzawa
In der russischen Grenzregion Belgorod sind nach Angaben des Gouverneurs bei einem ukrainischen Angriff zwei Menschen getötet worden. Bei dem Beschuss einer Straße im Ort Maslowa Pristan seien zudem zwei Personen verletzt worden, sagt Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow. „Fragmente der Geschosse haben vorbeifahrende Autos getroffen. In einem davon saßen zwei Frauen. Sie waren sofort tot."
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Nicolas Kurzawa
China kann sich die Entsendung einer weiteren Delegation nach Europa vorstellen, um im Krieg zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln. „Wir hatten den Eindruck, dass zwischen den Positionen beider Seiten eine große Kluft besteht", sagt Li Hui, der Sonderbeauftragte der chinesischen Regierung für eurasische Angelegenheiten, der erst im Mai in Kiew und Moskau zu Gesprächen über eine politische Lösung des seit Februar 2022 dauernden Krieges war. Diese erste Europa-Reise führe möglicherweise nicht zu einem unmittelbaren Ergebnis, sagt Li.
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Nicolas Kurzawa
Die Ukraine und Russland schließen nach Einschätzung Chinas die Möglichkeit von Friedensverhandlungen nicht aus. Er glaube, dass keine der beiden Konfliktparteien „die Tür für Verhandlungen fest verschlossen haben", sagt Li Hui, der Sonderbeauftragte der chinesischen Regierung für eurasische Angelegenheiten. Allerdings sei es immer noch sehr schwierig, beide Seiten zu Verhandlungen zu bewegen.
Die russische Seite schätze Chinas Bemühungen zur friedlichen Lösung der Ukrainekrise, sagt Li weiter. Das Risiko einer Eskalation des Krieges sei aber noch immer hoch. Li ruft beide Seiten auf, zur Entspannung der Lage beizutragen und die Sicherheit von Atomanlagen zu gewährleisten. So steht das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja seit Monaten unter russischer Besatzung, das Gelände ist wiederholt unter Beschuss geraten.
Li äußert sich in Peking auf einer Pressekonferenz zu seiner Europa-Reise im Mai, auf der er den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und den russischen Staatschef Wladimir Putin getroffen hat. Li war früher jahrelang Chinas Botschafter in Russland. Die chinesischen Vermittlungsbemühungen im Ukrainekrieg haben bislang keine erkennbaren Fortschritte gemacht.
Die russische Seite schätze Chinas Bemühungen zur friedlichen Lösung der Ukrainekrise, sagt Li weiter. Das Risiko einer Eskalation des Krieges sei aber noch immer hoch. Li ruft beide Seiten auf, zur Entspannung der Lage beizutragen und die Sicherheit von Atomanlagen zu gewährleisten. So steht das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja seit Monaten unter russischer Besatzung, das Gelände ist wiederholt unter Beschuss geraten.
Li äußert sich in Peking auf einer Pressekonferenz zu seiner Europa-Reise im Mai, auf der er den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und den russischen Staatschef Wladimir Putin getroffen hat. Li war früher jahrelang Chinas Botschafter in Russland. Die chinesischen Vermittlungsbemühungen im Ukrainekrieg haben bislang keine erkennbaren Fortschritte gemacht.
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Nicolas Kurzawa
Die russische Region Smolensk im Westen des Landes ist nach Angaben des Gouverneurs von zwei Langstreckendrohnen angegriffen worden. Es seien zwei Orte in der Nähe der gleichnamigen Stadt in der Nacht angegriffen worden, teilt der Gouverneur mit. Das Ziel der Drohnen sei Energie- und Treibstoffinfrastruktur gewesen. Es habe keine Feuer gegeben, niemand sei verletzt worden. Die Region Smolensk grenzt im Westen an Belarus. Die Grenze zur Ukraine liegt südlich in etwa 270 Kilometer Entfernung.
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Quelle: FAZ.NET
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