Ukraine-Liveblog : ISW: „Wagner“-Chef ändert Rhetorik gegenüber Moskau
- Aktualisiert am
„Wagner“-Chef Jewgeni Prigoschin Bild: dpa
Prigoschin umschmeichelt das Verteidigungsministerium +++ Angriffe auf mehrere Gebiete in der Nacht +++ EU startet Initiative zur Rückkehr von verschleppten Kindern +++ alle Entwicklungen im Liveblog
1 Min.
Permalink: https://www.faz.net/-gpf-b0fks
Erhalten Sie täglich den F.A.Z.-Newsletter zum Krieg in der Ukraine (hier kostenlos anmelden). Alle Texte, Hintergründe und Kommentare zum Ukraine-Konflikt finden Sie auf unserer Sonderseite.
Martin Franke
Der Chef der Söldnergruppe „Wagner“ Jewgeni Prigoschin rüstet anscheinend seine scharfe Rhetorik gegenüber dem russischen Verteidigungsministerium ab. Das analysiert die US-amerikanische Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW). Das ISW schätzt, dass die Angst, seine Truppen in Bachmut „vollständig zu verlieren“, das zentrale Motiv Prigoschins sei. Grundlage ist ein 23-minütiges Interview von Donnerstag, in dem Prigoschin seiner Besorgnis über die mögliche ukrainische Gegenoffensive in der Ostukraine Ausdruck verleiht. Tatsächlich hatte Kiew am Vortag die Vorbereitung einer Offensive in Bachmut bekanntgegeben – ob aus taktischen Gründen, ist bislang nicht ganz ersichtlich. In dem Interview sagte der „Wagner“-Chef nach ISW-Angaben, dass die Ukraine über 200.000 Reservisten habe, die sich an der Ostukraine auf einen Angriff vorbereiteten; er behauptete demnach, dass 80.000 Soldaten allein in Bachmut, Slowiansk und Kostjantyniwka bereitstünden, um die Offensive zu starten.
Das ISW schreibt, dass Prigoschins Aussagen über die unmittelbare Bedrohung „übertrieben“ seien. Damit wolle er mehr Nachschub und Verstärkung vom Verteidigungsministerium in Moskau zu erhalten. Nach ISW-Angaben äußerte sich Prigoschin mehrmals positiv über das Ministerium; er warb demnach nicht nur für die Rekrutierung von Freiwilligen für „Wagner“, sondern auch unter Leitung des russischen Verteidigungsministeriums.
Das ISW schreibt, dass Prigoschins Aussagen über die unmittelbare Bedrohung „übertrieben“ seien. Damit wolle er mehr Nachschub und Verstärkung vom Verteidigungsministerium in Moskau zu erhalten. Nach ISW-Angaben äußerte sich Prigoschin mehrmals positiv über das Ministerium; er warb demnach nicht nur für die Rekrutierung von Freiwilligen für „Wagner“, sondern auch unter Leitung des russischen Verteidigungsministeriums.
Link kopieren
Share on facebook
Share on twitter
Share via Email
Ina Lockhart
Credit Suisse und UBS Group sind informierten Kreisen zufolge in den Fokus von Russland-Untersuchungen der US-Justiz geraten. Im Fokus stehe die Frage, ob Banker russischen Oligarchen bei der Umgehung von Sanktionen geholfen haben, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg.
Wie zu hören ist, wurde Mitarbeitern der beiden Schweizer Banken eine Reihe von Vorladungen zugestellt. Sie wurden den Angaben zufolge vor der Krise der Credit Suisse verschickt, die zur geplanten Übernahme durch die UBS führte. Auch Beschäftigte einiger großer US-Banken wurden vorgeladen, wie mit den Untersuchungen vertraute Personen berichten.
Das Justizministerium wolle herausfinden, welche Bankangestellten mit sanktionierten Kunden zu tun hatten und wie diese Kunden in den vergangenen Jahren in Bezug auf Sanktionen überprüft wurden, hieß es von einer der Personen. Die Bank und die Berater könnten dann Gegenstand weiterer Ermittlungen sein, um festzustellen, ob sie gegen Gesetze verstoßen haben. Sowohl die Credit Suisse als auch die UBS lehnten Stellungnahmen ab.
Bevor Moskaus Invasion in der Ukraine zu einer Ausweitung der Sanktionen führte, war die Credit Suisse für ihr Geschäft mit wohlhabenden Russen bekannt. Auf ihrem Höhepunkt verwaltete die Bank mehr als 60 Milliarden Dollar (55 Milliarden Euro) für russische Kunden. Das Segment brachte der Bank jährliche Erträge von 500 bis 600 Millionen Dollar.
Als die Credit Suisse im Mai letzten Jahres ihr Geschäft mit russischen Privatkunden einstellte, verwaltete sie für diese noch rund 33 Milliarden Dollar. Das war 50% mehr als bei der UBS, obwohl letztere über ein größeres Wealth-Management-Geschäft verfügt.
Das Justizministerium in Washington hat im vergangenen Jahr die Task Force KleptoCapture ins Leben gerufen, um Sanktionen gegen reiche Russen durchzusetzen, die politische Verbündete von Präsident Wladimir Putin sind. Die US-Regierung hat seitdem eine Reihe von Jachten, Privatflugzeugen und Luxusimmobilien beschlagnahmt. Im vergangenen Monat haben die USA Häuser in New York, Florida und den Hamptons beschlagnahmt, die dem sanktionierten Oligarchen Viktor Vekselberg gehören.
Link kopieren
Share on facebook
Share on twitter
Share via Email
Martin Franke
Der Geheimdienstbericht des britischen Verteidigungsministeriums analysiert das Trainingssystem der russischen Armee. Nach Angaben aus London sei es infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine schwer durcheinandergebracht worden. Ausbilder seien zu einem Großteil in den Krieg geschickt worden, an deren Stelle seien weniger erfahrene Militärs aus Belarus getreten, heißt es in dem Bericht.
London nimmt Bezug auf verlassene Militärcamps in Belarus. „Höchstwahrscheinlich“ bleibe das Zeltlager an Ort und Stelle, „was darauf schließen lässt, dass es die Fortsetzung des Ausbildungsprogramms in Erwägung zieht“. Für Russland sei diese „indirekte Hilfe“ seines Nachbarlandes und Verbündeten Belarus eine „wichtige politische Nachricht“, heißt es in dem Bericht aus London.
London nimmt Bezug auf verlassene Militärcamps in Belarus. „Höchstwahrscheinlich“ bleibe das Zeltlager an Ort und Stelle, „was darauf schließen lässt, dass es die Fortsetzung des Ausbildungsprogramms in Erwägung zieht“. Für Russland sei diese „indirekte Hilfe“ seines Nachbarlandes und Verbündeten Belarus eine „wichtige politische Nachricht“, heißt es in dem Bericht aus London.
Link kopieren
Share on facebook
Share on twitter
Share via Email
Martin Franke
Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew schließt nicht aus, dass russische Truppen bis nach Kiew oder Lemberg (Lwiw) vorrücken. „Nichts kann hier ausgeschlossen werden. Wenn man nach Kiew gehen muss, dann muss nach Kiew gehen, wenn nach Lwiw, muss man nach Lwiw gehen, um diese Infektion zu zerstören“, zitierte ihn die Nachrichtenagentur Ria Novosti.
Am Donnerstag hatte Medwedew abermals eine Drohung ausgesprochen: Sollte ein Land den russischen Präsidenten festnehmen, käme dies einer Kriegserklärung an Russland gleich. Er meinte daraufhin: Russische Raketen flögen bis zum Bundestag und dem Kanzleramt in Berlin.
Am Donnerstag hatte Medwedew abermals eine Drohung ausgesprochen: Sollte ein Land den russischen Präsidenten festnehmen, käme dies einer Kriegserklärung an Russland gleich. Er meinte daraufhin: Russische Raketen flögen bis zum Bundestag und dem Kanzleramt in Berlin.
Link kopieren
Share on facebook
Share on twitter
Share via Email
Martin Franke
Auch in der Nacht gab es wieder russische Angriffe auf die Ukraine. Die Großstad Kryvyi Rih im Süden der Ukraine wurde ukrainischen Angaben mit Drohnen iranischer Bauart angegriffen. Das sagte der Vorsitzende der Militärverwaltung von Kryvyi Rih, Oleksandr Vilkul.
Auch aus dem Gebiet Sumy im Nordosten der Ukraine wurden Angriffe gemeldet. Dabei gab es ukrainischen Angaben zufolge keine Opfer.
Auch aus dem Gebiet Sumy im Nordosten der Ukraine wurden Angriffe gemeldet. Dabei gab es ukrainischen Angaben zufolge keine Opfer.
Link kopieren
Share on facebook
Share on twitter
Share via Email
Uli Putz
Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat der EU für ihre bisherige Unterstützung gedankt – und zugleich neue Wünsche unterbreitet. Einmal mehr forderte er die Staats- und Regierungschefs der EU zur Lieferung moderner Kampfflugzeuge an sein Land auf, ebenso wie zur Bereitstellung von Raketen mit größerer Reichweite. Nach seinem Besuch im befreiten Cherson im Süden des Landes berichtete er am Donnerstag, dass allmählich das Leben dorthin zurückkehre.
Link kopieren
Share on facebook
Share on twitter
Share via Email
Uli Putz
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) besucht am Freitag die Kaukasusrepublik Georgien. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes trifft sich Baerbock zunächst mit Vertretern der georgischen Zivilgesellschaft und dann mit ihrem Kollegen Ilia Dartschiaschwili. Um 11.30 Uhr Ortszeit (8.30 Uhr MEZ) ist eine gemeinsame Pressekonferenz geplant, zudem stehen Gespräche mit Staatspräsidentin Salome Suribaschwili und Regierungschef Irakli Garibaschwili auf Baerbocks Programm. Auch ein Besuch an der Verwaltungslinie zur seit 2008 von Russland kontrollierten Region Südossetien war geplant.
Im Fokus der Gespräche sollen nach Angaben eines Sprechers mögliche Schritte in Richtung des Status' von Georgien als EU-Beitrittskandidat stehen. In Georgien waren Anfang März tagelange Proteste wegen eines umstrittenen Gesetzentwurfs zu einem „Ausländische-Agenten-Gesetz“ entflammt. Die Regierung Garibaschwilis ging zunächst gegen die pro-europäische Slogans skandierenden Demonstrierenden vor, verkündete dann aber die Rücknahme des Entwurfs.
Im Fokus der Gespräche sollen nach Angaben eines Sprechers mögliche Schritte in Richtung des Status' von Georgien als EU-Beitrittskandidat stehen. In Georgien waren Anfang März tagelange Proteste wegen eines umstrittenen Gesetzentwurfs zu einem „Ausländische-Agenten-Gesetz“ entflammt. Die Regierung Garibaschwilis ging zunächst gegen die pro-europäische Slogans skandierenden Demonstrierenden vor, verkündete dann aber die Rücknahme des Entwurfs.
Link kopieren
Share on facebook
Share on twitter
Share via Email
Uli Putz
US-Außenminister Antony Blinken schließt langfristig Verhandlungen über die künftigen Grenzen der Ukraine nicht aus. Die Entscheidung darüber liege aber bei den Ukrainern, betonte er am Donnerstag vor einem Parlamentsausschuss in Washington. Jeder eventuelle Friedensschluss müsse „gerecht und dauerhaft“ sein.
Die Unabhängigkeit und territoriale Integrität der Ukraine müsse gewahrt bleiben, betonte Blinken. „Aber wie diese konkret im Territorium definiert wird, da warten wir, dass die Ukrainer uns das sagen.“ Zugleich fügte der US-Außenminister hinzu: „Ich glaube, dass es Gebiete in der Ukraine gibt, bei denen die Ukrainer entschlossen sind, am Boden darum zu kämpfen. Und eventuell gibt es Gebiete, bei denen sie beschließen, dass sie versuchen wollen, sie auf anderen Wegen wiederzuerlangen.“
Beobachtern zufolge ließ der Chef der US-Diplomatie damit durchblicken, dass Washington eine Rückeroberung aller von Russland besetzten ukrainischen Gebiete – vor allem der Krim – durch Kiews Truppen für nicht wahrscheinlich hält.
Die Unabhängigkeit und territoriale Integrität der Ukraine müsse gewahrt bleiben, betonte Blinken. „Aber wie diese konkret im Territorium definiert wird, da warten wir, dass die Ukrainer uns das sagen.“ Zugleich fügte der US-Außenminister hinzu: „Ich glaube, dass es Gebiete in der Ukraine gibt, bei denen die Ukrainer entschlossen sind, am Boden darum zu kämpfen. Und eventuell gibt es Gebiete, bei denen sie beschließen, dass sie versuchen wollen, sie auf anderen Wegen wiederzuerlangen.“
Beobachtern zufolge ließ der Chef der US-Diplomatie damit durchblicken, dass Washington eine Rückeroberung aller von Russland besetzten ukrainischen Gebiete – vor allem der Krim – durch Kiews Truppen für nicht wahrscheinlich hält.
Link kopieren
Share on facebook
Share on twitter
Share via Email
Uli Putz
Der jüngsten Umfrage des „Eurobarometer“ zufolge sind 74 Prozent der Europäer mit den Wirtschaftssanktionen gegen Russland einverstanden, berichtet die Düsseldorfer Zeitung „Rheinische Post“. 65 Prozent der Europäer befürworten demnach auch die Lieferungen von Waffen und anderer militärischer Hilfe für die Ukraine. Für das „Eurobarometer“ lässt die Europäische Kommission regelmäßig Menschen in allen EU-Staaten zu unterschiedlichen Themen befragen.
Link kopieren
Share on facebook
Share on twitter
Share via Email
Jaqueline Meyer
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will internationale Kräfte bündeln, um die von Russland verschleppten ukrainischen Kinder zu finden. „Wir wollen gemeinsam internationalen Druck ausüben, um alle erdenklichen Maßnahmen zu ergreifen, um den Aufenthaltsort der Kinder zu ermitteln“, sagte von der Leyen am Donnerstag beim EU-Gipfel in Brüssel. Sie möchte dafür unter anderem mit UN-Organisationen zusammenarbeiten und eine Konferenz organisieren.
Man wisse von 16.200 deportierten Kindern, von denen bislang nur 300 zurückgekehrt seien. Von der Leyen sprach von einer „grausamen Erinnerung an die dunkelsten Zeiten unserer Geschichte“ und bezeichnete die Verschleppung der Kinder als Kriegsverbrechen. Der Haftbefehl gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin sei daher völlig gerechtfertigt.
Der Internationale Strafgerichtshof mit Sitz in Den Haag hatte vergangene Woche Haftbefehl gegen Putin wegen Kriegsverbrechen in der Ukraine erlassen. Die Ermittler machen den Kremlchef für die Verschleppung von Kindern aus besetzten ukrainischen Gebieten nach Russland verantwortlich. Moskau wiederum behauptet, die Kinder vor Kampfhandlungen in Sicherheit gebracht zu haben.
Ursula von der Leyen. Foto: EPA
Link kopieren
Share on facebook
Share on twitter
Share via Email
Jaqueline Meyer
Das 11. EU-Sanktionspaket gegen Russland wird nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vor allem das Problem der Umgehung von Sanktionen angehen. Man habe bereits im 10. Paket die Möglichkeit geschaffen, dass Personen und Firmen in Drittländern gelistet werden können, die Sanktionen gegen Russland umgehen wollen. Aber das Problem habe zugenommen, weil Russland versuche, Schlupflöcher zu finden, sagt sie am Ende des ersten EU-Gipfeltages in Brüssel.
Link kopieren
Share on facebook
Share on twitter
Share via Email
Jaqueline Meyer
Nach einem Besuch in der von ukrainischen Truppen im Herbst weitgehend zurückeroberten Region Cherson im Süden der Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj ein positives Fazit gezogen. „In einigen Orten wurden mehr als 90 Prozent der Gebäude zerstört“, sagte Selenskyj am Donnerstag in seiner allabendlichen Videoansprache. „Aber selbst in solche Dörfer kehren die Menschen zurück, und das ist ein Beweis dafür, dass das Leben immer noch gewinnt.“ Die Ukraine werde ihr Möglichstes tun, „um unsere Territorien wieder aufzubauen“.
Selbst auf den Feldern um Cherson kehre das Leben zurück. „Es ist eine Freude zu sehen, wie die von russischen Minen und Granaten geräumten Felder in der Region Cherson bebaut und wieder zum Leben erweckt werden“, sagte Selenskyj. Allerdings gebe es noch genügend Felder, die mit Minen verseucht seien. „Es gibt noch genug Arbeit für unsere Pioniere und Pyrotechniker.“ Doch er sei zuversichtlich, betonte Selenskyj, dass diese Gebiete von allen tödlichen Hinterlassenschaften Russlands befreit würden. „Die ganze Ukraine wird leben.“
In diesem Zusammenhang richtete Selenskyj einen besonderen Dank an Finnland. Die Regierung in Helsinki hatte am Donnerstag beschlossen, der Ukraine drei Leopard-Minenräumpanzer zu übergeben.
Link kopieren
Share on facebook
Share on twitter
Share via Email
Jaqueline Meyer
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat ein Gipfeltreffen zu seinem Friedensplan in einer europäischen Hauptstadt vorgeschlagen. „Würde das nicht zu Europas globaler Stärke beitragen? Ich bin sicher, das würde es“, sagte Selenskyj am Donnerstag beim EU-Gipfel in Brüssel, zu dem er per Video zugeschaltet war.
Selenskyj hatte im November beim G-20-Gipfel auf Bali auch per Videoansprache einen Zehn-Punkte-Plan mit Bedingungen für einen Frieden mit Russland vorgestellt. Dazu zählen ein vollständiger Abzug russischer Truppen von ukrainischem Territorium und Reparationszahlungen. Im Dezember schlug Selenskyj ein Gipfeltreffen dazu vor, nun konkretisiert er diese Idee.
Er wäre auch bereit, den Gipfel „in naher Zukunft“ in Kiew auszurichten, sagte Selenskyj. „Aber wir sind uns sehr bewusst, dass unter den derzeitigen Umständen leider viele Staats- und Regierungschefs nicht in die Ukraine kommen können“, sagte er. Deswegen bitte er um die Hilfe der Europäer, diesen Gipfel zu veranstalten.
Link kopieren
Share on facebook
Share on twitter
Share via Email
Jaqueline Meyer
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten zur Lieferung moderner Kampfflugzeugen an sein Land aufgefordert. Er sei Polen und der Slowakei dankbar für die Entscheidung, Kampfflugzeuge des sowjetischen Typs MiG-29 bereitzustellen, sagte Selenskyj am Donnerstag bei einem EU-Gipfel, zu dem er per Video zugeschaltet war. „Dies wird die Verteidigung unseres Luftraums erheblich stärken. Aber wir brauchen moderne Flugzeuge.“
Die Slowakei hatte am Donnerstag bekanntgegeben, der Ukraine die ersten 4 ihrer insgesamt 13 versprochenen Flugzeuge des sowjetischen Typs MiG-29 übergeben zu haben. Zuvor hatte Polen die Lieferung von Kampfflugzeugen desselben Typs angekündigt. Selenskyj dringt zudem schon lange auf die Lieferung moderner Kampfflugzeuge aus dem Westen.
An Kanzler Olaf Scholz und dessen Kollegen gerichtet fragte Selenskyj nun, ob es einen rationalen Grund für die Verzögerung bei der Bereitstellung moderner Flugzeuge gebe. Dabei verwies er auf die russischen Drohungen vor der Lieferung des deutschen Leopard-Kampfpanzers aus der EU. „Und was hat Russland daraufhin getan? Wir alle müssen uns daran gewöhnen, dass ein terroristischer Staat öfter blufft, als dass er eskalieren kann“, sagte Selenskyj nach Angaben der Regierung in Kiew.
Grundsätzlich betonte Selenskyj demnach: „Zeit ist wichtig. Nicht nur Monate und Wochen, sondern auch Tage sind wichtig. Je schneller wir gemeinsam handeln, desto mehr Leben können wir retten.“ So forderte der Präsident etwa mehr Tempo bei weiteren Sanktionen gegen Russland sowie weitere Anstrengungen gegen das Umgehen bereits verhängter Strafmaßnahmen. Außerdem beklagte er Verzögerung bei der Lieferung von Raketen mit größerer Reichweite. „Das erlaubt uns nicht, die Stellungen der russischen Terroristen zurückzuerobern.“ Er verwies auch auf die bisherige Unterstützung aus dem Ausland. „Dies ist ein Beweis dafür, dass Europa seine Werte zu verteidigen weiß und den Mut hat, dem Terror die Stirn zu bieten“, sagte er.
Link kopieren
Share on facebook
Share on twitter
Share via Email
Jaqueline Meyer
Der Krieg könnte noch Jahre dauern, falls Europa nicht schneller Waffen liefere und die Sanktionen gegen Russland ausweitet, warnt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. „Falls Europa wartet, hat das Böse Zeit, sich neu zu gruppieren und auf Jahre des Krieges vorzubereiten", sagt er erkennbar frustriert in einer Video-Konferenz mit dem EU-Gipfel.
Link kopieren
Share on facebook
Share on twitter
Share via Email
Quelle: FAZ.NET
Hier können Sie die Rechte an diesem Artikel erwerben.