Türkei : Fast 60 Festnahmen bei Einsatz gegen Börse in Istanbul
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Geht hart gegen vermeintliche „Putschisten“ vor: Recep Erdogan. Bild: AFP
Erdogans Behörden haben ein neues Ziel für ihre Säuberungen gefunden. Bei einem Einsatz gegen die Börse nahmen sie Dutzende Verdächtige fest. Auch eine Deutsche sitzt im Gefängnis.
Bei einem Einsatz gegen die Börse in Istanbul im Zusammenhang mit dem Putschversuch in der Türkei sind 57 Menschen festgenommen worden.
Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, fanden die Festnahmen am frühen Freitagmorgen in sechs verschiedenen Provinzen statt. Insgesamt wurden demnach mehr als hundert Haftbefehle ausgestellt, die Razzien dauerten am Morgen weiter an. Den Verdächtigen wird Anadolu zufolge vorgeworfen, in den vereitelten Putsch im Juli verwickelt gewesen zu sein.
Die Regierung in Ankara geht seitdem mit massenhaften Festnahmen gegen vermeintliche Gegner und mutmaßliche Unterstützer der Revolte vor. Die Türkei vermutet, dass der in den Vereinigten Staaten im Exil lebende Prediger Fethullah Gülen hinter dem Putschversuch steckt, was dieser jedoch bestreitet.
Deutsche Übersetzerin festgenommen
Schon am Donnerstagabend war bekannt geworden, dass in der Türkei eine für eine linksgerichtete Nachrichtenagentur arbeitende deutsche Übersetzerin festgenommen wurde. Die 33-Jährige Mesale Tolu wurde bereits am 30. April festgesetzt, wie die ARD berichtete. Demnach drang eine Anti-Terror-Einheit gewaltsam in die Wohnung ein. Seit dem 6. Mai sitze Tolu im Istanbuler Frauengefängnis.
Ein Richter erließ dem Bericht zufolge Haftbefehl wegen Terrorpropaganda und Mitgliedschaft in einer Terrororganisation. Tolu arbeitete für die Agentur Etha als Übersetzerin, wie die Firma mitteilte.