Türkei : Regierung sagt Linksextremisten Kampf an
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Trauerzeremonie für den ermordeten Staatsanwalt am Mittwoch in Istanbul Bild: AFP
Die türkische Regierung wertet die tödliche Geiselnahme eines Staatsanwalts als Anschlag auf die Justiz. Sie kündigt an, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.
Nach der tödlichen Geiselnahme eines türkischen Staatsanwalts durch eine linksextremistische Gruppe hat die Regierung den Hintermännern den Kampf angesagt. Das sei nicht nur ein Angriff auf einen Staatsanwalt gewesen, sondern ein Anschlag auf das Justizsystem des Landes, sagte Justizminister Kenan Ipek am Mittwoch bei der Beerdigung vor Hunderten Anwälten und Richtern. Die Hintermänner würden zur Rechenschaft gezogen.
Zu dem Anschlag am Vortag bekannte sich die verbotene linksextreme DHKP-C. Deren Anhänger lieferten sich in der Nacht eine Straßenschlacht mit der Polizei in Istanbul. Ob auch der Überfall eines Bewaffneten auf ein Büro der regierenden AK-Partei am Mittwoch im Zusammenhang mit der Aktion vom Vortag stand, war unklar. Die Polizei überwältigte den Mann nach kurzer Zeit.
Bei der Beendigung der Geiselnahme in einem Gerichtsgebäude in der Istanbuler Innenstadt waren am Dienstagabend der Staatsanwalt und die zwei Geiselnehmer getötet worden. Der Staatsanwalt hatte die Ermittlungen zum Tod eines 15 Jahre alten Demonstranten geleitet, der bei den Protesten gegen die Bebauung des Gezi-Parks vor zwei Jahren von einer Tränengaspatrone am Kopf getroffen worden war. Die DHKP-C bezeichnete die Geiselnahme auf ihrer Website als Racheakt für den Tod des Demonstranten.