Junge Türken wollen weg
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Blick vom Istanbuler Stadtteil Bebek aus auf den Bosporus Bild: Lucas Bäuml
Junge Türken kennen nur noch die AKP als Regierungspartei. Viele Jugendliche und junge Erwachsene sind unzufrieden. Sie wollen eine andere, demokratische Türkei.
Ungerechtigkeit. Immer wieder Ungerechtigkeit. Kein anderes Wort verwendet Büsra Üner so oft wie dieses, wenn sie über die heutige Türkei spricht. Dabei heißt doch die seit 2002 regierende Partei von Präsident Recep Tayyip Erdogan „Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung“ (AKP).
Die junge Frau findet aber, dass von diesen hehren Zielen nicht viel übrig geblieben ist. Sie zählt auf, wodurch Ungerechtigkeiten entstehen: Durch Erdogans Megaprojekte, durch die Erosion der Gleichstellung von Mann und Frau, durch die Aushöhlung der Demokratie und durch die Polizeigewalt gegen Demonstranten. Und was ihre Generation besonders bedrückt: Die Arbeitslosigkeit nimmt stark zu. „Ungerechtigkeiten, wohin ich blicke“, sagt Büsra Üner. „Und die Ursache dafür ist das Fehlen von Demokratie“, ergänzt ihre Kollegin Cemre Kara. Die beiden kennen nur eine Partei, die das Land regiert: Erdogans AKP. Nur vom Hörensagen sind ihnen die Zeiten davor vertraut. Viele ältere Türken, die zu Erdogan kritisch stehen, trauern der Zeit vor der AKP nach. Nicht aber die 26 Jahre alte Üner und nicht ihre um ein Jahr ältere Kollegin Kara. Sie blicken in die Zukunft. Sie wollen in einer anderen, einer demokratischen Türkei leben.
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