Republikaner in Sorge : Gefährdet mögliche Rezession Trumps Wiederwahl?
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Präsident Donald Trump Bild: AP
Der wirtschaftliche Aufschwung in den Vereinigten Staaten schwächt sich ab. Bis zur Wahl dauert es noch über ein Jahr, trotzdem diskutieren die Amerikaner über Folgen einer möglichen Rezession für Donald Trump.
Fünfzehn Monate sind eine lange Zeit – so lange ist es noch hin, bis sich Donald Trump den Wählern stellen muss. Trotzdem vergeht kein Tag, ohne dass Journalisten und Meinungsforscher über seine Chancen auf die Wiederwahl 2020 spekulieren. Das beherrschende Thema dabei ist die ökonomische Entwicklung: Ob die Amerikaner ihre eigene wirtschaftliche Lage und die des Landes eher positiv oder negativ sehen, kann das Schicksal des Präsidenten entscheiden. In Umfragen sagen viele Bürgerinnen und Bürger, dass die Wirtschaft ihre Wahlentscheidung besonders stark beeinflusse.
Und da gibt es zur Zeit Anlass zur Sorge für Trump, auch wenn er die Stärke der amerikanischen Wirtschaft unablässig bei Twitter feiert. Rund vier von zehn Wählern sagten in einer neuen Umfrage der Quinnipiac Universität in Connecticut, dass Trumps Politik der Wirtschaft schade – so viele waren es noch nie. Fast die Hälfte der Wählerinnen, 49 Prozent, waren mit der Wirtschaftspolitik des Präsidenten nicht einverstanden, 46 Prozent sagten, sie stünden dahinter. Noch entscheidender könnte sein, wenn die allgemeine Stimmung über die ökonomische Lage ins Negative kippt. Dieser Befragung zufolge meinten 37 Prozent der Amerikaner, dass sich die Wirtschaft ungünstig entwickele, während 31 Prozent der Ansicht waren, dass die wirtschaftliche Lage sich verbessere. Einen so negativen Blick auf die ökonomische Zukunft hätten die Bürger seit Beginn der Amtszeit von Trump nicht gehabt, kommentierten viele Journalisten.
Umfragen sind Momentaufnahmen
Natürlich handelt es sich bei den Stimmungs-Umfragen um Momentaufnahmen. Doch tatsächlich schwächte sich der wirtschaftliche Aufwärtstrend in den vergangenen Monaten ab, das können auch Trumps laute Jubel-Parolen nicht überdecken. Das Wachstum liegt nach am Donnerstag veröffentlichten Zahlen noch bei zwei Prozent für das zweite Quartal. Von Januar bis März hatte das Handelsministerium noch ein Wachstum von 3,1 Prozent angegeben. Wirtschaftswissenschaftler gehen von 2,5 Prozent für das gesamte Jahr aus – das wäre weniger als die drei Prozent, die die Trump-Regierung als Zielmarke ausgegeben hatte.
Die Wirtschaft wächst damit ungefähr so, wie sie das im letzten Quartal der Präsidentschaft von Barack Obama tat – allerdings befürchten Fachleute, dass eine Rezession unmittelbar bevorstehe. Der Effekt von Trumps Steuersenkungen ließ in den vergangenen Monaten deutlich nach – die kurbeln nach einem anfänglichen Hoch die Investitionen nicht mehr signifikant an, und das Geld, das Familien der oberen Mittelschicht mehr im Portemonnaie hatten, geht nun aufgrund von Preissteigerungen durch Trumps Handelskrieg mit China drauf.
„Ich denke, dass unsere Zölle sehr gut für uns sind. Wir nehmen Dutzende Milliarden Dollar ein und China zahlt dafür”, verkündete Trump kürzlich. Eine glatte Lüge sei das, kommentierte etwa die „Washington Post“. China zahle keinen Cent, die amerikanischen Unternehmen zahlten und legten die Kosten in Form von Preissteigerungen auf die Konsumenten um.
Der wirtschaftliche Aufwärtstrend, der seit elf Jahren anhält und keineswegs von der Trump-Regierung „gemacht“ wurde, ist nach Ansicht vieler Fachleute durch den Handelskonflikt mit China ernsthaft in Gefahr. Manche Republikaner werden einem Bericht des Magazins „Politico“ zufolge auch schon unruhig. Kongressmitglieder, die aus besonders betroffenen Staaten kommen, könnten aus Angst um die Wiederwahl irgendwann gegen Trump aufbegehren. Bislang blieb es aber bei einzelnen Unmutsäußerungen, als etwa der Senator Pat Toomey aus Pennsylvania davor warnte, dass der Handelskonflikt das Wachstum gefährden könnte.