
„Rattenverseuchtes Baltimore“ : Mit wem Trump sich gemein macht
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Ein Wandgemälde in Baltimore im April Bild: AFP
Der amerikanische Präsident nennt die Stadt Baltimore einen „rattenverseuchten Saustall“ und lässt sich als Rassist beschimpfen – aus politischem Kalkül.
Barack Obama sagte 2015 einen Satz, den ihm viele Afroamerikaner übelnahmen. Nachdem in Baltimore ein Schwarzer in Polizeigewahrsam einen Genickbruch erlitten hatte, waren Proteste in dessen heruntergekommenem Wohnviertel in Krawalle gemündet, und Amerikas erster schwarzer Präsident schimpfte über das „Pack“. Aktivisten hielten ihm vor, Opfer und Täter eines systemischen Rassismus zu verwechseln.
Wie niedlich diese Episode aus heutiger Sicht wirkt! Denn nun sitzt im Weißen Haus ein Präsident, der ganz Baltimore zu einem „rattenverseuchten Saustall“ erklärt, wo „kein Mensch leben wollte“ – und das allein aus dem Anlass, dass der (schwarze) Abgeordnete Elijah Cummings, der Teile der Stadt im Kongress vertritt, im Kontrollausschuss unangenehme Fragen zur Migrationspolitik stellt.
Donald Trump ist es nur recht, dass er jetzt wieder als Rassist beschimpft wird. Denn viele Weiße im Land argwöhnen schon lange, dass sie mit dem Etikett „Rassist“ zum Schweigen gebracht werden sollten. Trump macht sich mit ihnen gemein. Das Elend vieler Schwarzer ist ihm egal.

Verantwortlicher Redakteur für Politik Online und stellvertretender verantwortlicher Redakteur für Nachrichten.
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