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Tragödie im Ärmelkanal : „Wir sichern die Grenze für die Briten“

Aufgehalten: Polizisten und Migranten an der Kanalküste Bild: Reuters

Nach dem Tod von 27 Migranten im Ärmelkanal appelliert Paris an die Europäer, mehr gegen Schleuser zu unternehmen. London fordert mehr französischen Einsatz am Kanal und bietet eigene Grenzschützer an.

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          Einer der Schlepper kam vermutlich aus Deutschland. Die französische Polizei hat an der Ärmelkanalküste in der Nacht zu Donnerstag einen Mann festgenommen, der ein Auto mit deutschem Kennzeichen fuhr. Im Kofferraum fanden die Beamten nagelneue Schlauchboote, an denen deutsche Preisschilder hingen. Der französische Innenminister Gérald Darmanin erzählt das am Donnerstagmorgen im Radiosender RTL und fügt hinzu: „Schlepper kaufen in Deutschland Schlauchboote, sie zahlen in bar.“ Der Innenminister spricht von einer mafiösen Organisation des Migranten-Schmuggels, der sich über ganz Europa erstrecke, mit „verschlüsselten Telefonen“ und „Geldwäschegeschäften“.

          Jochen Buchsteiner
          Politischer Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.
          Michaela Wiegel
          Politische Korrespondentin mit Sitz in Paris.

          Der Tod von 27 Migranten im Ärmelkanal, darunter sieben Frauen und ein junges Mädchen, hat Frankreich erschüttert. „Der Ärmelkanal darf nicht zum Friedhof werden“, mahnte Präsident Emmanuel Macron. Fünf mutmaßliche Schlepper, die im Verdacht stehen, die überwiegend kurdischen Migranten auf das Schlauchboot gelockt zu haben, sind festgenommen worden. In Calais hat man mit der Identifizierung der Leichen begonnen. Noch sind die zwei Überlebenden, mutmaßlich Männer aus dem Irak und Sudan, nicht vernehmungsfähig. Es gehe ihnen aber besser, sagte der Innenminister.

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