
Strobls Affäre : Er wollte doch nur Sexismus bekämpfen
- -Aktualisiert am
Thomas Strobl (CDU), Innenminister von Baden-Württemberg, am 18. Mai im Innenausschusses des Landtags von Baden-Württemberg in Stuttgart. Bild: dpa
Das Kesseltreiben gegen Thomas Strobl dient sichtlich nicht der Aufklärung einer Affäre. Es hat dennoch Rückwirkungen auf die CDU, die im Südwesten vergeblich auf einen Aufschwung wartet.
Nicht so sehr um Aufklärung geht es der FDP mit ihrer Strafanzeige gegen den baden-württembergischen Innenminister Thomas Strobl. Ein zweites Ermittlungsverfahren soll ihn weiter in die Enge treiben. Dass die Anzeige wegen Strafvereitlung im Amt gestellt wurde, ist eine Ironie der Geschichte.
Ein erstes Ermittlungsverfahren hat sich Strobl nur deshalb eingebrockt, weil er Vorwürfe gegen einen Polizeiinspekteur wegen sexueller Belästigung angeblich (selbst?) durchgestochen hatte. Sicher nicht, um die Aufklärung zu unterdrücken, wie jetzt die FDP mit ihrer Anzeige insinuiert. Strobls Ungeschicklichkeit besteht darin, dass es ganz reguläre Dienstwege gegeben hätte, die das sicherstellen können und sollen.
Von einer „Bananenrepublik“ zu sprechen, wie es die FDP tut, ist die übliche Begleitmusik solcher „Skandale“. Die Opposition tut ihre Pflicht, auch wenn es sichtlich nur darum geht, dass an Strobl etwas „hängen bleibt“. Das wird Rückwirkungen auf die CDU haben, in der Strobl eigentlich darauf hinwirken muss, dass eine Ära der Erfolglosigkeit und Selbstzerfleischung endlich zu Ende geht.
Hoffnungen richteten sich darauf, dass auch die Ära Winfried Kretschmanns enden wird, der bisher eisern an seinem Minister festhält. In der CDU werden die Gegner Strobls dennoch Morgenluft wittern. Ein neuer Morgen ist für die CDU damit nicht unbedingt verbunden.