
Stasi : Ein unpolitischer Akt
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Wenn sich die Ost-Ministerpräsidenten am Mittwoch mit der Kanzlerin treffen, soll es auch um die Zukunft der Stasi-Unterlagen-Behörde gehen: Hat diese mehr als 26 Jahre nach der friedlichen Revolution in der DDR ausgedient?
Hat die Stasi-Unterlagen-Behörde ihre Funktion erfüllt?
Es war sicherlich richtig, die Sonderbehörde zu schaffen, um dem Bedürfnis nach Aufklärung über die DDR und das Schicksal der Stasi-Opfer eine unabhängige Anlaufstation zu geben. Je länger es sie gab, desto stärker wurde der Eindruck, mit der „Stasi“ sei schon das ganze Unrecht dieser Diktatur erklärt.
Die SED und ihre Nachfolger waren fein raus - obgleich doch sie es waren, die den Herrschaftsapparat bestückten und beschützten. Das war auch der Grund, warum es eine gewisse Ermüdung im Bemühen gab, auch noch den letzten Stasi-Mitarbeiter aufzuspüren. Zu viele Geschichten deuteten darauf hin, dass sie Rädchen im Räderwerk der SED-Überwachung waren und die Täter ganz woanders saßen.
Dass die Sonderbehörde nichts Besonderes mehr sein kann, weil der Anlass ihrer Gründung schon so weit zurückliegt, wie Wolfgang Böhmer sagt, ist genauso richtig wie das Gegenteil. Denn für Tausende ist diese Behörde noch etwas Besonderes. Sie einfach in das Bundesarchiv einzugliedern ist nur ein bürokratischer, aber auch ein unpolitischer Akt.