Ökopatriotismus ist aus der Zeit gefallen
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Thüringen, Wipperdorf: Windräder in einem Windpark in Wipperdorf, Thüringen. 17.04.2020. Bild: dpa
Die Bundesregierung sollte dem Klimaschutz in der Außenpolitik eine stärkere Rolle geben.
Die Ampelkoalition hat sich für ihr Handeln als neue Bundesregierung auf ein äußerst anspruchsvolles Programm zum Klimaschutz in ihrer Koalitionsvereinbarung verpflichtet. Sie will einen „verlässlichen und kosteneffizienten Weg zur Klimaneutralität spätestens 2045 technologieoffen ausgestalten“.
Die auf den ersten Blick sympathische Vision eines klimaneutralen, energieautarken Deutschlands wirft die Frage auf, ob sie als nationaler Ansatz die richtige Antwort auf eine internationale Krise wie die Klimakrise sein kann.
Bedarf an Stromversorgung
Schauen wir als Erstes auf die Sicherheit der Stromversorgung. Sie ist insbesondere aus Sicht der Industrie der sensibelste Punkt. Sie soll nach den Aussagen des Koalitionsvertrags „verlässlich“ sein und dabei im Jahr 2030 einen Anteil von 80 Prozent in Deutschland erzeugter erneuerbarer Energien von einem geschätzten Bruttostrombedarf von 680 bis 750 TWh abdecken. Doch angesichts eines künftigen Bedarfs von zwischen 700 und über 2500 TWh ergibt sich eine gewaltige Deckungslücke bei der Versorgung mit erneuerbaren Energien von bis zu 1800 TWh. Dabei wird die gesicherte Versorgung mit Atomkraft und Kohle zügig abgebaut. Auch eine bloße Vervielfachung von Windenergieanlagen, wie es jetzt gefordert wird, kann das Problem nicht lösen. Zurzeit stehen weder ausreichend Pumpspeicher noch Batterien zur Verfügung.
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