Angst vor dem WWF
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Baka auf der Jagd im Südosten Kameruns – Pfeil und Bogen oder Schlingen dürfen sie vielerorts nicht mehr verwenden. Bild: mauritius images
Die Organisation finanziert Wildhüter, die Ureinwohner malträtieren. Das geht schon lange so, in Kongo wie in Kamerun.
Im Februar veröffentlichte der World Wide Fund For Nature Deutschland eine Reihe von Artikeln über seine Arbeit im kongolesischen Nationalpark Salonga zum Schutz bedrohter Tiere. „Sanftmütig und rätselhaft“ seien die Bonobos, mit dem Menschen eng verwandte Affen, die es nur noch hier in Kongo gebe. „Die Hippies unter den Primaten“ hätten „Sex nicht nur zur Fortpflanzung“, erfährt der Leser, sondern auch zur Begrüßung und Konfliktlösung. Unter der Überschrift „Naturwunder Salonga – Welterbe in Gefahr“ war zu lesen, die Wilderei sei nach wie vor die größte Bedrohung für die Artenvielfalt. Deshalb sei klar: „Salonga braucht mehr Ranger.“ Mit keinem Wort ging die Organisation auf die schweren Menschenrechtsverletzungen ein, die von ihm mitfinanzierte Ranger in Salonga begangen haben sollen. Dabei war die Mission dort längst außer Kontrolle geraten.
Der World Wide Fund For Nature, kurz WWF, ist die größte Naturschutzorganisation der Welt. Sie hat Millionen Spender und ist in mehr als hundert Ländern tätig. Sie arbeitet mit Konzernen und Regierungen zusammen, auch im Kongobecken, besonders eng sogar in Salonga, dem größten geschützten Primärregenwald Afrikas. Der WWF leitet den Nationalpark dort gemeinsam mit der kongolesischen Naturschutzbehörde. Die deutsche Regierung fördert das Projekt seit Jahren. Der Parkleitung unterstehen etwa dreihundert meist bewaffnete Wildhüter, die das Gebiet patrouillieren und Wilderei verhindern sollen. Durch einen Bericht der amerikanischen Website „Buzzfeed“ wurde nun öffentlich, dass einige dieser Wildhüter über Jahre hinweg Einheimische terrorisiert haben sollen. Mitarbeiter der britischen Rainforest Foundation fanden „Belege für weit verbreiteten körperlichen und sexuellen Missbrauch durch Wildhüter“, darunter Gruppenvergewaltigungen, Tötungen und viele Fälle von Folter. Im August 2015 sollen Wildhüter einen Mann, der gefischt hat, auf einem Dorfplatz gefoltert und umgebracht haben – um vor aller Augen ein Exempel zu statuieren.
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