Am Ende hatte Scholz noch eine besondere Spitze gegen Putin parat. Bild: AFP
Olaf Scholz hat in Moskau dreieinhalb Stunden mit dem russischen Präsidenten Putin über den Ukraine-Konflikt gesprochen. Angenähert haben sich ihre Positionen dabei nicht. Zum Abschluss setzte Scholz noch eine Spitze gegen Putin.
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Es ist ein sonniger Wintertag in der russischen Hauptstadt, es liegt etwas Schnee, und die Temperatur ist mit Werten um minus ein Grad Celsius mild für die Jahreszeit. Fast könnte man vergessen, dass es beim Antrittsbesuch des deutschen Bundeskanzlers in der russischen Hauptstadt um nicht weniger geht als um Krieg und Frieden. Doch die Konfrontation, die zwischen Russland und dem Westen herrscht, ist schon bei einem allgegenwärtigen, aber profaneren Thema zu spüren. Der Kanzler lehnt es ab, nach der Ankunft einen PCR-Test unter russischer Regie zu machen. Er macht einen solchen nach der Landung an Bord der Bundeswehrmaschine, die deutsche Ärztin aus der Moskauer Botschaft kommt in blauer Schutzkleidung in das Flugzeug und nimmt den Test vor. Auch die Ausrüstung, ihn auszuwerten, befindet sich an Bord des A-340.
Doch die Russen trauen nur sich selbst. Scholz könnte wegen seiner Weigerung, sich dem russischen Testregime anzupassen, weit weg von Putin an einem langen Tisch sitzen müssen, hieß es schon vorher. So erging es dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron, als er kürzlich im Kreml war und zuvor den russischen PCR-Test abgelehnt hatte – mit Macron hat sich Scholz auch in dieser Frage abgestimmt. So wie vermutet, kommt es später im Kreml: Putin und Scholz sitzen an dem großen weißen Tisch, der sie sechs, sieben Meter voneinander trennt. Es gehe bei der Ablehnung eines russischen Tests für den Bundeskanzler weniger darum, zu verhindern, dass die russische Seite dessen DNS erhalte als darum, seine Unabhängigkeit zu bewahren, heißt es von deutscher Seite.
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