Politisierungsschub durch Migration
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Fachbuch zur „Internationalen Migrationspolitik“ Bild: dpa
Von verschiedenen Migrationstypen über den Einfluss auf die Demokratie: Ein Handbuch zur Einwanderungspolitik will zum „Weiterdenken“ anregen.
Die Migrationspolitik ist seit spätestens 2015 eines der sowohl am kontroversesten diskutierten als auch inhaltlich komplexesten Themenfelder deutscher und internationaler Politik. Doch obwohl gerade im deutschsprachigen Raum eine reiche Literatur zu diesem Thema vorliegt, fehlte bislang ein kompaktes wissenschaftliches Werk, welches das Phänomen internationaler Bevölkerungswanderung in seiner sozialen, ökonomischen und politischen Bandbreite darstellen würde. Das von dem Fuldaer Professor für Politikwissenschaft Uwe Hunger und dem am Freiburger Arnold-Bergstraesser-Institut lehrenden Privatdozenten Stefan Rother nun vorgelegte Fachbuch „Internationale Migrationspolitik“ schließt in dieser Hinsicht eine wichtige Lücke.
In ihrer als Einführung konzipierten Arbeit verbinden die beiden Autoren einen sozialwissenschaftlichen Teil, in welchem verschiedene Migrationstheorien präsentiert werden, mit einer Analyse von Migrationssystemen, Bewegungsursachen, Steuerungsstrategien und spezifischen Herausforderungen in den Bereichen Integration, Demokratie und Gender, welche sich für Migranten, Migrantinnen und Zielländer ergeben. So unterscheiden Hunger und Rother zwischen verschiedenen Migrationstypen wie Flucht und Vertreibung aufgrund staatlicher Verfolgung, aber auch Arbeits- und Wirtschaftsmigration und weisen darauf hin, dass die „mixed migration“, also eine Kombination aus ökonomischen, sozialen, privaten und politischen Motiven, die mittlerweile häufigste Wanderungsursache ist. Komplementär werden verschiedene staatliche Einwanderungssysteme wie etwa das angebotsorientierte, von Australien und Kanada favorisierte Punktesystem analysiert und Vor- und Nachteile der jeweiligen Einwanderungsgesetzgebungen herausgearbeitet. Gleichzeitig wird nicht vergessen, den Verlust wichtigen Humankapitals zu untersuchen, welchen insbesondere Herkunftsländer des „globalen Südens“ durch die Abwanderung von gut ausgebildeten, hochqualifizierten Fachkräften in Länder des „globalen Nordens“ erleiden. Durch Überweisungen dieser Abwanderer an die Familien in den Herkunftsländern können diese allerdings langfristig auch profitieren.
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