
Es droht die Wiederholung der alten Fehler
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Bühne frei für Wladimir Putin: Der Westen hat ihn falsch eingeschätzt. Bild: Getty
Schon melden sich die Relativierer wieder zu Wort. Dabei haben die Deutschen mit ihrer Weigerung, den Charakter des russischen Regimes zu sehen, zur Katastrophe in der Ukraine beigetragen.
Für einen Moment sah es so aus, als habe der Überfall auf die Ukraine Klarheit in die Einstellung der Deutschen zu Russlands Herrscher gebracht. Es ist offensichtlich, wer diesen Krieg begonnen hat, wer im Recht und wer im Unrecht, wer Opfer und wer Täter ist. Die Raketen auf Wohnhäuser in ukrainischen Städten schienen schlagartig einen breiten Konsens darüber hergestellt zu haben, dass das Regime Wladimir Putins gemeingefährlich, aggressiv und eine existenzielle Bedrohung für die Demokratien in Europa ist. Kurze Zeit konnte man hoffen, jene Querfront, die das leugnet oder relativiert, werde so unbedeutend, dass man sich nicht mehr mit ihr befassen müsste.
Doch nach dem ersten Schock sind in der medialen Debatte in Deutschland schon wieder die vorübergehend verstummten Stimmen jener zu vernehmen, die dem Westen vorwerfen, er sei nicht auf russische Befindlichkeiten eingegangen; die vor einer Eskalation des Konflikts durch Waffenlieferungen an die Ukraine sowie zu harten Maßnahmen gegen Russland warnen; und die den Ukrainern raten, zur Vermeidung weiterer Opfer ihren Widerstand aufzugeben.
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