Polizei verstärkt Präsenz : Serbe im Kosovo getötet
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Serbische Barrikade im Nordkosovo Bild: dpa
Im Norden des Kosovo ist ein Serbe erschossen worden. Die Lage vor Ort bleibt angespannt - die Polizei verstärkte ihre Präsenz, um Zwischenfälle zu verhindern.
In der Stadt Kosovska Mitrovica im Nord-Kosovo ist ein Serbe durch Schüsse getötet worden. Nach Behördenangaben wurden zwei weitere Serben am Mittwochabend schwer verletzt, unter ihnen ein Polizist. Unklar blieb zunächst, ob es sich um Opfer ethnischer Gewalt in der zwischen Kosovo-Serben und -Albanern geteilten Stadt handelte. Die Lage vor Ort blieb am Donnerstag gespannt, wie ein Korrespondent berichtete. Die Polizei verstärkte ihre Präsenz, um Zwischenfälle zu verhindern.
Die kosovarische Führung verurteilte den Vorfall und rief dazu auf, Ruhe zu bewahren. Einen ähnlichen Appell für „Frieden und Stabilität“ gab es vom serbischen Chef-Unterhändler Borko Stefanovic. Der serbische Minister für das Kosovo, Goran Bogdanovic, forderte die EU-Polizei- und Justizmission im Kosovo (EULEX) auf, die Ermittlungen in dem Fall von der kosovarischen Polizei an sich zu ziehen. Die Verantwortlichen für den „Terrorakt“ müssten schnellstmöglich gefunden werden, sagte er laut der Nachrichtenagentur Tanjug.
Der Norden des Kosovos an der Grenze zu Serbien ist seit Monaten Schauplatz von Feindseligkeiten zwischen Kosovo-Albanern und -Serben, die in diesem Gebiet im Gegensatz zum übrigen Kosovo die Mehrheit der Bevölkerung stellen. Hintergrund der Vorfälle ist ein Handelsstreit zwischen Serbien und der einstigen südserbischen Provinz Kosovo, die sich im Februar 2008 für unabhängig erklärt hatte. Im Juli hatte das Kosovo als Reaktion auf ein Einfuhrverbot von serbischer Seite ein Importverbot gegen serbische Waren verhängt. Daraufhin entbrannte ein von Ausschreitungen begleiteter Streit mit den Serben im Nordkosovo über die Kontrolle der Grenze.