
Der brave Parteisoldat Pistorius
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Da waren sie noch Konkurrenten: Olaf Scholz und Boris Pistorius im September 2019, als nicht nur sie Vorsitzender der SPD werden wollten. Bild: dpa
Lambrechts überraschender Nachfolger muss aus dem Stand heraus die Kampfkraft der Bundeswehr stärken. Die ist unter Merkel entkernt, aber nie saniert worden.
Die Überraschung ist dem Bundeskanzler gelungen. Der neue Verteidigungsminister heißt nicht Heil, nicht Högl, nicht Klingbeil. Den Namen Pistorius hatten selbst jene nicht auf der Liste, die meinen, besser als das breite Publikum zu wissen, wohin der Hase läuft. In Berlin wird oft übersehen, dass es auch in der Provinz brave Parteisoldaten gibt, die sich gern in die Pflicht nehmen lassen, wenn die Not groß ist. Für die Quotenanhänger kam allein eine Frau infrage. Und bisher war Pistorius nur als Fachmann für die innere Sicherheit bekannt sowie als Konkurrent Scholz’ im Rennen um den Parteivorsitz, das beide verloren.
Auch schon mit der Bewerbung für die Parteiführung zeigte Pistorius jedoch, dass er sich die Bundesliga zutraut. Er hätte sicher gerne anstelle von Nancy Faeser das Bundesinnenministerium übernommen. Da aber war ihm noch sein Geschlecht im Weg. Nun aber nimmt der Kanzler mindestens vorübergehend in Kauf, dass er mehr Männer am Tisch hat als Frauen. Für einen Ringtausch wie bei den Panzern ist keine Zeit. Zudem könnte nach der Landtagswahl in Hessen, in der Faeser als Spitzenkandidatin antritt, schon wieder der Zwang bestehen, das Kabinett umzubilden.
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