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Patriotismusstreit : „Ich bin gerne Deutscher, weil. . .“

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Warum Politiker Deutschland gut finden. Eine Dokumentation patriotischer Sprüche.

          3 Min.

          Mit seiner Kritik am Asyl-Beschluss des Grünen-Parteitages hat CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer eine Debatte um den Satz „Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein“ losgetreten. Die Grünen hatten in Stuttgart beschlossen, für die Aufhebung des so genannten Asyl-Kompromisses von 1993 einzutreten. Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) verglich Meyer in seiner Reaktion auf dessen Kritik mit einem Skinhead. FAZ.NET dokumentiert Äußerungen von Prominenten aus Politik und Gesellschaft in der Nationalstolz-Debatte:

          „Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein.“ (CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer am 28.10.2000 im Magazin „Focus“ im Zusammenhang mit der Debatte um Zuwanderung und die „deutsche Leitkultur“)

          „Mit vielem können wir in Deutschland sehr zufrieden und auf manches auch mit Recht stolz sein.“ (Bundespräsident Johannes Rau in seiner Weihnachtsansprache 2000)

          „Das ist die Flachheit, der geistige Tiefflug, der jeden rassistischen Schläger in dieser Republik auszeichnet.“ (Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) am 12.3. im WDR zur Äußerung von Meyer, er sei stolz, ein Deutscher zu sein)

          „Ich bin stolz darauf, wenn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft Weltmeister wird. Die haben mich zwar nie mitspielen lassen, trotzdem bin ich stolz darauf.“ (FDP-Vize Rainer Brüderle am 15.3. auf einer Wahlkampfveranstaltung in Mainz und am 20.3. vor Journalisten in Berlin)

          „Sich mit Goethe, Schiller und Beethoven zu identifizieren, setzt voraus, dass man sich für Auschwitz und Hitler schämt - was nicht heißt, dass junge Menschen für das Dritte Reich schuldig sind.“ (Der Vizepräsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Michel Friedman, in der Berliner Tageszeitung „B.Z.“ vom 17.3.)

          „Die Menschen in Deutschland können stolz auf unser Land sein, stolz auf unsere Demokratie, unsere Rolle als Partner für Frieden, Wohlstand und soziale Sicherheit für alle.“ (Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) in der „Rheinischen Post“ vom 17.3.)

          „Wir können gemeinsam stolz sein auf unser Land, auf das, was wir in unserem Land geschaffen haben, und wir können stolz sein auf die Menschen in unserem Land, die ihr Bestes geben wollen.“ (CDU-Chefin Angela Merkel am 17.3. in einem Brief an 400 CDU-Funktionäre)

          „Ich bin stolz auf unser Land und auf die Deutschen, die zum Beispiel vor elf Jahren mit Kerzen Herrn Honecker das Fürchten gelehrt haben.“ (FDP-Generalsekretär Guido Westerwelle am 17.3. in den „Bremer Nachrichten“)

          „Wir sind nun einmal nicht Franzosen oder Polen. Wir haben eine andere Geschichte.“ (Die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt im „Tagesspiegel“ vom 18.3.)

          „Bei einem Bundespräsidenten, der diesen Stolz nicht hat, darf man fragen, ob er die 80 Millionen Bürgerinnen und Bürger seines Landes angemessen vertritt.“ (CSU-Generalsekretär Thomas Goppel am 19.3. in der „Bild“-Zeitung)

          „Man kann nur stolz auf etwas sein, wozu man selber beigetragen hat.“ „Ich bin stolz auf das, was wir in Deutschland in den Jahren seit 1949 und nach 1989 an Freiheit und Gerechtigkeit in Solidarität aufgebaut haben. Ich bin gerne Deutscher - wie alle deutschen Patrioten. Und deshalb lehne ich Nationalismus ab.“ „Ein Patriot ist jemand, der sein Vaterland liebt. Ein Nationalist ist jemand, der die Vaterländer der anderen verachtet.“ (Bundespräsident Johannes Rau am 19.3. in Berlin)

          „Ich könnte mir nie vorstellen, auf Deutschland stolz zu sein.“ (PDS-Chefin Gabi Zimmer am 19.3. in Berlin)

          „Der Satz 'Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein' suggeriert, dass es nicht gut ist, wenn man kein Deutscher ist.“ (SPD-Fraktionschef Peter Struck, am 19.3. im ZDF)

          „Ich bin in Österreich geboren, und ich bin auch stolz, Österreicher zu sein. Grenzen mochte ich noch nie und deshalb fühle ich mich auch in Deutschland sehr wohl.“ („Musikantenstadl“-Moderator Karl Moik am 19.3. im ddp-Interview)

          „Ich bin auf die Leistungen der Menschen und auf die demokratische Kultur stolz. Und in diesem Sinne bin ich ein deutscher Patriot, der stolz ist auf sein Land.“ (Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) in der „Süddeutschen Zeitung“ vom 20.3.)

          „Wenn wir die Liebe zur Heimat, die Liebe zum Vaterland, alle diese patriotischen Gefühle, die niemand haben muss, die aber viele Menschen haben, ich auch, den Rechtsextremen überlassen, können wir den Kampf gegen den Extremismus aufgeben.“ „Man muss nicht stolz sein, ein Deutscher zu sein, aber man darf es.“ (Ex-CDU-Chef Wolfgang Schäuble am 20.3. im DeutschlandRadio Berlin)

          „Natürlich kann man auf sein Land stolz sein.“ (SPD-Spitzenkandidatin Ute Vogt am 20.3. im ZDF)

          „Ich bin gerne Deutscher. Weil ich diese Sprache liebe, weil ich meine geistigen Impulse aus ihr beziehe. Und vor allem weil ich die politische Ordnung bejahe, die dieses Land hat. Das finde ich gut, und darum leben wir in einem Land, in dem es sich zu leben lohnt.“ (Präses Manfred Kock am 20.3. im Südwestrundfunk)

          „Der Begriff 'Stolz' sollte in Deutschland erst dann wieder ganz vorsichtig zur Anwendung kommen, wenn es uns gelungen ist, den neuen Nazi-Scheiß zu stoppen.“ (Alt-Rocker Udo Lindenberg am 20.3. im ddp-Interview)

          „Warum sollte ich nicht stolz darauf sein, Deutscher zu sein?“ (BDI-Chef Michael Rogowski am 20.3. im ddp-Interview)

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