
Party für Schröder : From Russia with Love
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Schröder ist Putins Verlockungen schon vor langer Zeit erlegen. Nun lässt er sich auch noch zur Unzeit in Russland feiern. Einem ehemaligen Bundeskanzler geziemt das nicht.
Erler hat recht: Es steht Schröder „frei, seine Geburtstagsfeiern so zu gestalten, wie er das möchte“. Schröder kann sich in Sankt Petersburg innigst von Putin herzen lassen, wie er sich schon oft von ihm umarmen ließ, körperlich wie im übertragenen Sinne. Er steht ihm frei, seinem Freund in die Arme zu fallen, während deutsche Offiziere von Separatisten in der Ukraine als Geiseln festgehalten werden, auf die niemand so großen Einfluss hat wie der Kreml.
Schröder kann sich für seine Verbundenheit mit Putins Reich von russischen und deutschen Managern feiern lassen, während der Westen Wirtschaftssanktionen beschließt. Und natürlich darf sich sogar noch ein Mißfelder dazustellen, auf dass ein wenig von dem neozaristischen Glanz auf ihn falle.
Schröder hätte sich aber auch anders verhalten können: So, wie es einem früheren Kanzler geziemt. Dazu hätte er allerdings nicht den Verlockungen Putins erliegen dürfen, der genau weiß, was Schröder in Deutschland fehlte. Das bekommt er nun in Russland im Übermaß: From Russia with Love. Schröder genießt es. Ist der Ruf erst ruiniert, feiert’s sich ganz ungeniert.