
Papst in Kanada : Federschmuck genügt nicht
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Geste: In Maskwacis trägt Papst Franziskus einen indigenen Kopfschmuck während eines Treffens mit Vertretern indigener Gemeinschaften Bild: dpa
Franziskus hat die Indigenen um Vergebung gebeten. Die Anerkennung ihres Leids ist wichtig. Aber es geht um viel mehr.
Die Worte des Papstes waren deutlich. Wie es die indigene Bevölkerung Kanadas gefordert hatte, bat Franziskus für die Rolle der katholischen Kirche um Vergebung. Und er sprach offen aus, was den Kindern an den Schulen, deren letzte erst in den Neunzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts ihre Pforten schloss, angetan wurde, um sie an die „christliche Zivilisation“, wie es hieß, anzupassen. Das Bild des Papstes mit Federschmuck drückte aus, dass die indigene Gemeinschaft seine Geste als aufrichtig empfindet.
Die Anerkennung des Leids ist wichtig. Ebenso wichtig sind nun die Konsequenzen. In vielen früheren Internaten sind unmarkierte Kindergräber entdeckt worden; weitere werden in anderen einstigen Schulen vermutet. Die Ureinwohner verlangen seit Jahren Zugang zu Archiven. Es geht unter anderem um Meldelisten, um Namen, Jahrgänge und Heimatreservate zuordnen zu können, wenn die Gräber geöffnet werden.
Es geht auch um Geld
Mehrfach haben der kanadische Staat und die Kirche Hilfe versprochen. Doch beklagen Vertreter der Indigenen, dass nicht alle angeforderten Akten ausgehändigt werden. Es geht auch um Geld. Das Verfahren zur Identifizierung der Opfer ist aufwendig und kostenintensiv. Die Indigenen benötigen Unterstützung.
Schließlich: Es geht nicht nur um Vergangenheitsbewältigung. Viele Überlebende des Schulsystems und ihre Kinder leben bis heute in prekären Verhältnissen.