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Ein Jahr Scholz : Ist Scholz eins nur Merkel zwei?

Olaf Scholz mit Angela Merkel in der Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten am 13. Februar in Berlin. Bild: Matthias Lüdecke

Macht Olaf Scholz einfach so weiter wie seine Vorgängerin? In seinem ersten Jahr im Amt erinnert manches an sie, aber der Kanzler ist gezwungen, einen anderen Weg zu gehen.

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          Manchmal telefoniert Olaf Scholz mit Angela Merkel. Es geht nicht immer um die ganz großen Dinge. Es kann sein, dass der Kanzler in den Akten über Verhandlungen mit den Westbalkanländern einen Vermerk findet, den er nicht versteht. Dann fragt er bei seiner Vorgängerin nach. Merkel schätzt es, wenn der Kanzler Rat bei ihr sucht, so ist zu hören. Kürzlich hat sie ausrichten lassen, dass sie es gut findet, wie Scholz das mit seiner China­reise gemacht hat. Und natürlich hat der Kanzler mit ihr über Russland geredet, auch schon im Februar, kurz vor dem Überfall auf die Ukraine, als er zu Putin nach Moskau geflogen war.

          Eckart Lohse
          Leiter der Parlamentsredaktion in Berlin.
          Markus Wehner
          Politischer Korrespondent in Berlin.

          Am 8. Dezember jährt sich die Erfüllung des Lebenstraums von Olaf Scholz zum ersten Mal: die Wahl zum Bundeskanzler. Ein Jahr Scholz heißt auch: ein Jahr ohne Merkel. Vielen gilt der Kanzler als eine Art Wiedergänger Merkels, unaufgeregt, in sich ruhend, in allen Themen mit großer Sachkenntnis beschlagen, aber mit Schwächen, wenn es um den öffen­tlichen Auftritt und das Erklären von Politik geht. Ist es so, wie der Grünenabgeordnete Anton Hofreiter sagt, wenn er sich über zu zögerliche Waffenlieferungen an die Ukraine beklagt: „Scholz ist Merkel sehr ähnlich, das ist das Problem“?

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