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Raketenstart : Nordkorea provoziert - Südkorea reagiert

Eine Nachrichtensendung im Bahnhof von Seoul zeigt am 13.10.2022 Archivaufnahmen eines nordkoreanischen Raketenstarts. Bild: dpa

Die Beziehungen zwischen den koreanischen Staaten verhärten sich. Das militärische Abkommen von 2018 droht zu fallen.

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          Die militärischen Machtdemonstrationen Nordkoreas führen zunehmend zu einer Verhärtung der Beziehungen mit Südkorea. In der Nacht zum Freitag ließ Nordkorea in weniger als fünf Stunden mehr als zehn Kampfflugzeuge in Nähe der innerkoreanischen Grenze fliegen, feuerte 170 Artilleriegeschosse in maritime Pufferzonen im Westen und Osten der Halbinsel und startete eine weitere ballis­tische Kurzstreckenrakete, die im Gewässer zwischen Korea und Japan landete. Südkorea lies als Reaktion eigene Kampfflugzeuge aufsteigen, die nach Angaben des Militärs Manöver flogen.

          Patrick Welter
          Korrespondent für Wirtschaft und Politik in Japan mit Sitz in Tokio.

          Deutlicher war die politische Reaktion des südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk-yeol. Zum ersten Mal seit fünf Jahren verhängte Südkorea einseitig neue Sanktionen gegen das nordkoreanische Regime. Yoon teilte ferner mit, dass Nordkorea mit dem Artilleriebeschuss eine militärische Abmachung mit Südkorea von September 2018 gebrochen habe. Es liege nun an dem Verhalten Nordkoreas, ob das Abkommen annulliert werde, hieß es später aus dem Präsidialamt.

          Die innerkoreanische militärische Vereinbarung von 2018 wurde in Zusammenhang mit einem der Gipfeltreffen des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un und des damaligen Präsidenten Moon Jae-in geschlossen. Beide Seiten sicherten zu, feindliche Handlungen zu unterlassen. Unter anderem wurden Wachposten in der demilitarisierten Zone rund um die Waffenstillstandslinie aufgegeben. Das Abkommen ist eines der wenigen Überbleibsel der damaligen Entspannungspolitik Moons, die noch nachwirken. Schon 2019 und 2020 hatte Nordkorea die Vereinbarung gebrochen.

          Der nordkoreanische Generalstab begründete die Militäraktionen an der Grenze nach Darstellung der Staatsmedien als „starke militärische Gegenmaßnahmen“ gegen stundenlanges Artilleriefeuer der Südkoreaner. Nordkorea bezieht sich dabei wohl auf ein Manöver der amerikanischen Streitkräfte in Grenznähe.

          Mit den Sanktionen setzte die Regierung in Seoul 15 Personen und 16 Institutionen, die in das nordkoreanische Raketen- und Nuklearwaffenprogramm involviert sind, auf eine schwarze Liste. Das ist ein weitgehend symbolischer Akt, weil Kontakte zwischen den koreanischen Staaten ohnedies seit Jahren verboten sind. Der Schritt unterstreicht aber, dass die konservative Regierung eine härtere Gangart gegen Kim anschlägt.

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