Schnelle Eingreiftruppe : Deutschland stellt 2700 Soldaten für Nato-Speerspitze
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Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen am Donnerstag im Nato-Hauptquartier Bild: AFP
Die Nato will ihre schnelle Eingreiftruppe auf 30.000 Mann vergrößern. 5000 von ihnen sollen ganz besonders schnell sein, 2700 kommen nach unbestätigten Informationen aus Deutschland.
Deutschland hat der Nato etwa 2700 Soldaten für die Testphase der neuen superschnellen Eingreiftruppe zugesagt. Außer dem Panzergrenadierbataillon 371 aus Marienberg in Sachsen und dem Deutsch-Niederländischen Korps aus Münster sind in diesem Jahr damit rund weitere 1000 Kräfte für die sogenannte Speerspitze eingeplant, wie die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Nato-Kreisen erfuhr. Sie könnten beispielsweise aus der Luftwaffe oder der Marine kommen.
Die neue Speerspitze der Nato wird vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise vor allem als Abschreckung gegen Russland aufgebaut. Sie soll innerhalb weniger Tage verlegt werden können - beispielsweise in die Bündnisstaaten im Baltikum. Länder wie Litauen, Lettland und Estland fühlen sich besonders von der russischen Interventionspolitik in Nachbarstaaten bedroht.
5000 superschnelle Soldaten
Die Nato will ihre Eingreiftruppe deshalb auf rund 30.000 Soldaten erweitern. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte, er erwarte einen entsprechenden Beschluss der Nato-Verteidigungsminister bei ihrem Treffen am Donnerstag in Brüssel. Eine binnen weniger Tage einsatzbereite besonders schnelle Eingreiftruppe werde voraussichtlich 5000 Soldaten umfassen. Bisher zählt der Kern der Nato-Eingreiftruppe rund 13.000 Soldaten, hinzu kommen Kommandoeinheiten und eine Unterstützungsreserve.
Die schnelle Eingreiftruppe aus rund 5000 Soldaten soll Russland angesichts der Ukraine-Krise demonstrieren, dass die Nato ihre osteuropäischen Mitglieder nicht im Stich lassen wird. Diese sogenannte Speerspitze soll ab 2016 voll einsatzfähig sein und innerhalb weniger Tage in Konfliktregionen geschickt werden können. In diesem Jahr wird das neue Konzept getestet, wobei Deutschland eine Führungsrolle übernimmt. Gleichzeitig werden ständige Stützpunkte mit Führungs- und Logistikexperten in sechs osteuropäischen Staaten eingerichtet, um die Kräfte der Eingreiftruppe im Falle einer Entsendung aufzunehmen. Die Zentren werden in den drei baltischen Staaten sowie Polen, Rumänien und Bulgarien entstehen.
Die neue schnelle Eingreiftruppe sei „ein Zeichen der Geschlossenheit und der Entschlossenheit“ des Bündnisses, sagte die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) im Nato-Hauptquartier. Die Allianz werde damit „flexibler, schneller und reaktionskräftiger“. Stoltenberg sagte, es sei „eine sehr kritische Zeit für die Sicherheit in Europa und in der Welt“. Die Gewalt in der Ukraine nehme zu, und Russland verletze weiterhin internationales Recht, indem es die Separatisten durch Waffen, Ausbildung und mit Truppen unterstütze. In Nordafrika und im Nahen Osten breite sich gleichzeitig gewaltsamer Extremismus aus. „Und diese Unruhen befeuern den Terrorismus in unseren eigenen Ländern“, sagte Stoltenberg.