Braune Augen gibt es überall
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Dank DNA-Analyse: Auch die Herkunft einer Person kann eingegrenzt werden. Bild: dpa
Es gibt Verbrechen, nach denen die Behörden einfach keine heiße Spur finden. Um den Täter zu ermitteln, raten Fachleute daher zur biogeographischen Herkunftsanalyse. Kritiker habe unter anderem Sorge vor Diskriminierung.
Eva Blanco war 16 Jahre alt, als sie 1997 von einem Disco-Besuch in Algete bei Madrid nicht nach Hause kam. Kurz darauf wurde ihr Leichnam gefunden, sie war missbraucht und ermordet worden. Der Fall blieb über Jahre ungelöst. 2013 wurden anhand der DNA des mutmaßlichen Täters seine wahrscheinlichen äußerlichen Merkmale und die biogeographische Herkunft bestimmt, also die Region, aus der seine Vorfahren höchstwahrscheinlich stammen. Die Analyse wies nach Nordafrika. Es folgte eine DNA-Reihenuntersuchung, zu der 300 Marokkaner gebeten wurden, die 1997 in Algete gemeldet waren.
Die Teilnahme war freiwillig, doch die Reaktion war positiv. Es kamen sogar Männer, die schon weggezogen waren. Zu diesen gehörte auch ein Mann, dessen DNA-Profil zwar nicht mit dem des Spurenlegers übereinstimmte, aber eine sehr starke Ähnlichkeit aufwies. Es konnte sich nur um den Bruder des mutmaßlichen Täters handeln. Der Mann hatte tatsächlich zwei Brüder: Einer von ihnen hat aber nie in Algete gelebt, er kam nicht in Frage. Der zweite Bruder hatte 1997 in Algete gewohnt, war aber dort nie gemeldet und lebte mittlerweile in Frankreich. 2015 wurde er festgenommen und durch einen Vergleich der DNA-Profile als mutmaßlicher Mörder identifiziert. Ein Jahr später nahm sich im Gefängnis das Leben.
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