Antrittsbesuch in Moskau : Maas will „ehrlichen Dialog“ mit Russland
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Außenminister Heiko Maas (SPD) trifft den russischen Außenminister Sergej Lawrow Bild: AFP
Wegen seiner öffentlichen Kritik an Russland steht Heiko Maas in seiner Partei in der Kritik. Bei seinem Treffen mit Sergej Lawrow gibt sich der Außenminister versöhnlich – er schätze das direkte Gespräch, sagt er.
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat zu Beginn seines Besuchs in Russland einen „offenen, ehrlichen Dialog“ zwischen Berlin und Moskau angemahnt. Dies sei eine Voraussetzung, um in Zukunft „vernünftig miteinander zusammenarbeiten zu können“, sagte Maas am Donnerstag nach seiner Ankunft in der russischen Hauptstadt. Bei Differenzen könnten sich die Argumente der beiden Regierungen nach Ansicht des Ministers „durchaus konfrontieren“.
Es gebe zwischen Deutschland und Russland „einige Dinge zu besprechen, die sich in den letzten Monaten angehäuft haben“, sagte Maas. Zugleich forderte er, Moskau in die Lösung der internationalen Konflikte einzubeziehen. Die Lage im Bürgerkriegsland Syrien etwa sei „ohne russische Beteiligung nicht zu lösen“.
Lawrow hat sich bei seinem Treffen mit Maas für intensivere direkte Gespräche zwischen beiden Regierungen ausgesprochen. „Das ist auf jeden Fall besser als jegliche Mikrofondiplomatie“, sagte er. Mit „Mikrofondiplomatie“ sind Stellungnahmen zur Politik eines anderen Landes gemeint, die den Adressaten über Medien erreichen und nicht im direkten Gespräch.
Der SPD-Politiker Maas steht wegen öffentlicher Äußerungen zu Russland in der eigenen Partei in der Kritik. Unter anderem hatte er der Regierung in Moskau in einem „Spiegel“-Interview vorgeworfen, „zunehmend feindselig“ zu agieren. Maas erklärte in seiner Antwort auf Lawrow, dass auch er das direkte Gespräch schätze. „Ich bin auch froh, dass wir uns persönlich treffen und es damit nicht nur Mikrofondiplomatie gibt“, sagte er.
Wie das Auswärtige Amt bereits zuvor mitgeteilt hatte, soll es bei dem Treffen zwischen Maas und dem russischen Außenminister Sergej Lawrow unter anderem um die Lage in Syrien, in der Ostukraine sowie um das deutsch-russische Verhältnis gehen.
Doch auch der am Dienstag angekündigte Ausstieg der Vereinigten Staaten aus dem Atomabkommen mit Iran dürfte bei Maas’ Besuch Thema sein. Deutschland, Frankreich und Großbritannien haben ebenso wie Russland angekündigt, die Vereinbarung mit Teheran aufrecht erhalten zu wollen. In der kommenden Woche reist dann Bundeskanzlerin Merkel (CDU) zu einem Treffen mit Präsident Wladimir Putin nach Russland.