Linksbündnis : „Fremdarbeiter“: Bisky verteidigt Lafontaine
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Linke Prominenz: Lafontaine und Bisky haken Peter Sodann unter Bild: AP
Der PDS-Chef nimmt nach der umstrittenen „Fremdarbeiter-Äußerung“ den Bündnisgenossen aus dem Saarland in Schutz und begrüßt einen prominenten Sachsen, Schauspieler Peter Sodann („Tatort“), als neuen Kandidaten für die Sozialisten in Sachsen.
Die umstrittene Benutzung des Begriffs Fremdarbeiter durch Spitzenkandidat Oskar Lafontaine stellt offenbar keine Belastung für das neue Linksbündnis aus WASG und PDS dar.
Bei einem gemeinsamen Auftritt wiesen Lafontaine und PDS-Chef Lothar Bisky am Montag in Berlin Vorwürfe des Rassismus zurück. Beide erklärten zudem, es gebe zwischen den Wahlprogrammen keine inhaltlichen Widersprüche. Unterdessen gab der Schauspieler Peter Sodann („Tatort“) seine Kandidatur für die PDS in Sachsen bekannt.
„Eine infame Unterstellung“
Lafontaine forderte abermals Beweise dafür, daß der Begriff Fremdarbeiter „klassischer nationalsozialistischer Sprachgebrauch“ sei. Gleichzeitig gestand der WASG-Spitzenkandidat ein, er werde bei seiner Wortwahl „zukünftig darauf achten, daß keine Mißverständnisse entstehen“.
Bisky sagte, er sei nicht dazu da, Lafontaine „den Filter vorzuhalten“. Den früheren SPD-Vorsitzenden der Fremdenfeindlichkeit zu bezichtigen, sei jedoch „eine infame Unterstellung“.
„Manifest der Unglaubwürdigkeit“
Lafontaine sagte, man wolle drittstärkste Kraft im Bundestag werden. Er könne „jeden Satz des PDS-Programms unterschreiben“. CDU und CSU sprach er die Eignung ab, Regierungsverantwortung zu übernehmen. Das Wahlmanifest der SPD nannte er ein „Manifest der Unglaubwürdigkeit“. Der „Linksschwenk“ der SPD sei völlig unglaubwürdig.
Bisky erklärte, der Entwurf des PDS-Wahlprogramms werde zum Sonderparteitag am 17. Juli vorgestellt. Er sei zuversichtlich, daß die Basis dann auch der Umbenennung in Linkspartei zustimmen werde. Er gestand Kritik aus den eigenen Reihen ein. Diese dürfe „uns nicht daran hindern, die Kräfte der Linken zu bündeln“.
Sodann tritt für PDS an
Beide kündigten an, sich stärker Künstlern und Kultur öffnen zu wollen und präsentierten den 69 Jahre alten Schauspieler Sodann als neuen Mitstreiter. Er soll am kommenden Wochenende im PDS-Landesverband Sachsen zum Spitzenkandidaten gekürt werden.
Sodann sagte, er werde als parteiloser Kandidat antreten, nachdem unter anderem Bisky und der ehemalige PDS-Chef Gregor Gysi ihn angesprochen hätten. „Freiheit ist, sich für alles verantwortlich zu fühlen“, deshalb bekenne er jetzt Farbe. Wenn er „helfen könne, daß mit den Linken eine neues Gewicht in den Bundestag“ komme, würde er sich sehr freuen, sagte Sodann. Mit dem MDR habe bereits „eine Verständigung“ stattgefunden, er werde seiner Tätigkeit als „Tatort“-Kommissar weiter nachgehen.