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Minister im Interview : Lauterbach kritisiert Pflegekräfte, die sich Impfung widersetzen

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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat Pflegekräfte kritisiert, die sich der von Mitte März an geltenden einrichtungsbezogenen Impfpflicht widersetzen wollen. Im Interview mahnt er, dass der Übergang in die endemische Phase der Corona-Krise nicht bedeute, dass das Problem vorüber sei.

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          kbb./itz. Berlin ⋅ Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat Pflegekräfte kritisiert, die sich der von Mitte März an geltenden einrichtungsbezogenen Impfpflicht widersetzen wollen. „Dass medizinisches Personal wissenschaftliche Erkenntnisse leugnet und sogar bereit ist, Patienten zu gefährden, kann nicht sein“, sagte Lauterbach der F.A.Z. Man müsse in Kauf nehmen, dass einzelne Fachkräfte ihre Einrichtungen verlassen, wenn die Impfpflicht in Krankenhäusern und Pflegeheimen vom 15. März an greift. Wer ein radikaler Impfgegner sei und trotzdem in der Pflege arbeite, müsse sich die Frage stellen, ob er oder sie überhaupt „für den Beruf geeignet war“, sagte Lauterbach. Der Minister sagte, er glaube nicht, dass viele Pfleger der Corona-Impfung kritisch gegenüberstehen. Am Termin der Umsetzung will Lauterbach festhalten. Zur Forderung einzelner Bundesländer, die Einführung zu verschieben, sagte er: „Das kommt für uns nicht infrage.“

          Trotz gegenwärtig hoher Ansteckungszahlen sieht Lauterbach die Pandemie insgesamt nicht außer Kontrolle. Die Zahlen bewegten sich in einem Rahmen, den Fachleute des Robert-Koch-Instituts zuvor errechnet hätten. „Deutschland ist gerade mit deutlich niedrigeren Fallzahlen unterwegs als andere europäische Länder“, sagte Lauterbach. Sein Ministerium will in Kürze Vorschläge dazu vorlegen, wie Zahl und Altersstruktur der coronabedingten Krankenhauseinweisungen ohne die gegenwärtige zeitliche Verzögerung von etwa einer Woche an die Behörden gemeldet werden können. Zudem sollen bald Details dazu bekannt werden, wer in Zukunft noch einen PCR-Test erhalten kann. Wegen begrenzter Kapazitäten in den Laboren setzt Lauterbach auf Antigentests. „Für sehr viele Testanlässe ist der Antigentest jetzt optimal geeignet, weil er zuverlässig funktioniert und die Ergebnisse schneller vorliegen als bei PCR-Tests“, sagte er. Der Minister mahnte, dass der Übergang in die endemische Phase nicht unbedingt bedeute, dass die Krise vorüber ist. „Im besten Fall wird das Virus harmloser und löst nur noch kleine und lokal begrenzte Ausbrüche aus.“ Ob das so komme, wisse niemand. „Wir können auch in eine Endemie geraten, in der eine sehr gefährliche Variante dominant ist, gegen die wir die Schwachen weiter mit großem Aufwand schützen müssen.“

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