F.A.S. exklusiv : Kirchengemeinden prangern Verschwendung der Synoden an
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Wohin fließen die Einnahmen der Kirchen? Nicht dorthin, wo sie gebraucht würden, monieren Kirchengemeinden. Bild: dapd
In den Gemeinden kommt nur ein Bruchteil Kirchensteuer an. Kirchengemeinden kritisieren deshalb die Misswirtschaft der Synoden. Vorschläge, am System etwas zu ändern, gibt es genug.
Immer mehr Kirchengemeinden sehen sich unzureichend an den Einnahmen aus der Kirchensteuer beteiligt. „Bei uns kommt maximal ein Drittel an“, kritisiert Karl-Friedrich Wackerbarth in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S.). Der evangelische Pfarrer vom „Gemeindebund Bayern“ hält seiner Kirchenleitung zudem vor, zu viel Geld für Events wie das Reformationsjubiläum sowie Sonderstellen und Doppelstrukturen zu verwenden, von denen die einfachen Kirchenmitglieder nur wenig mitbekämen. „Es wird Geld verbrannt ohne Ende“, beklagt Wackerbarth in der F.A.S.
Der Pfarrer macht dafür auch die Synoden mitverantwortlich, die über die Verteilung der Kirchensteuern entscheiden. In den Kirchenparlamenten säßen zu viele Funktionäre, die kaum Interesse an den Kirchengemeinden vor Ort hätten.
Der Münsteraner Religionssoziologe Detlef Pollack bestätigt in der F.A.S, dass ein beträchtlicher Teil der Kirchensteuern in den vergangenen Jahrzehnten abseits der Kirchengemeinden investiert worden ist. „Das Geld ging vor allem in die funktionalen Dienste“, sagte Pollack der F.A.S.
Dabei wisse die Kirchenleitung schon seit vielen Jahren aus großen Studien wie der 5. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung, dass diese Einrichtungen von den Leuten kaum in Anspruch genommen würden. „Diese Erkenntnisse sollten umgesetzt werden. Das passiert aber nicht.“ Verantwortlich für den diesbezüglichen Stillstand macht Pollack die Kirchenleitungen, die „alles in Dialog auflösen“. Kritisch sieht er aber auch die Rolle der Synoden: „Viele Leute, die dort sitzen, haben kein Interesse, dass die Sonderstellen abgebaut werden“, sagte Pollack der F.A.S.
Einen ausführlichen Beitrag zu diesem Thema lesen Sie in der neuen Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.