Krebs : CDU-Politiker Stoltenberg im Alter von 73 Jahren gestorben
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Gerhard Stoltenberg als Bundesfinanzminister bei einer Bundestagsdebatte 1983 Bild: AP
Ministerpräsident, Wissenschaftsminister, Finanzminister, Verteidigungsminister - der am Freitag verstorbene Kohl-Gefolgsmann Stoltenberg agierte seit den sechziger Jahren im Rampenlicht der Bonner Bühne.
Der ehemalige schleswig- holsteinische Ministerpräsident und CDU-Bundesminister Gerhard Stoltenberg ist tot. Der 73-Jährige erlag am Freitag in seinem Haus in Bad Godesberg einem Krebsleiden, teilte der schleswig- holsteinische CDU-Landesvorsitzende Johann Wadephul am Sonnabend in Kiel mit. Bundes- und Landespolitiker würdigten den langjährigen stellvertretenden CDU-Bundesvorsitzenden als herausragende Persönlichkeit und großen Staatsmann.
Der gebürtige Kieler Stoltenberg war 1998 im Alter von 70 Jahren aus dem Bundestag ausgeschieden. Der CDU-Politiker war von 1971 bis 1982 schleswig- holsteinischer Ministerpräsident.
Rücktritt wegen illegaler Panzerlieferunen in die Türkei
Außerdem stand er auch an der Spitze von drei Bundesministerien, zuletzt als Verteidigungsminister. Von diesem Amt trat er 1992 nach Bekanntwerden einer illegalen Panzerlieferung in die Türkei zurück. Politisch aktiv war Stoltenberg zuletzt bei der Landtagswahl 2000 gewesen, als er Volker Rühe bei dessen erfolglosem Wahlkampf im nördlichsten Bundesland unterstützte.
„Gerhard Stoltenberg war einer der großen Staatsmänner Deutschlands“, sagte Schleswig-Holsteins Ministerpräsidentin Heide Simonis am Sonnabend in Kiel. Als Ministerpräsident von Schleswig- Holstein habe er den Grundstein für einen umfassenden Strukturwandel gelegt. Durch seine zahlreichen Ämter im Bundeskabinett habe er Schleswig-Holstein nach außen hin bekannt gemacht und immer würdig vertreten.
Der "kühle Klare aus dem Norden"
„Der "kühle Klare aus dem Norden" war ein wichtiges Markenzeichen für unser Land, das ihm viel zu verdanken hat“, sagte Simonis. Die im Oktober angekündigte Ernennung Stoltenbergs zum Ehrenbürger Schleswig-Holsteins solle auch nach seinem Tod erfolgen, erklärte die Ministerpräsidentin.
Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) lobte Stoltenbergs „außerordentliche Verdienste auch und gerade als Bundesfinanzminister“. Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel würdigte Stoltenberg als „großen Mann“ der CDU. Mit tiefer Trauer und Bestürzung habe sie vom Tod Stoltenbergs erfahren.
Politiker der jungen Nachkriegsgeneration
„Gerhard Stoltenberg war ein herausragender Politiker der jungen Nachkriegsgeneration und hat schon sehr früh Verantwortung in den verschiedensten Positionen für die Bundesrepublik Deutschland und die CDU Deutschlands übernommen.“ Bundestagsfraktionschef Friedrich Merz sah in Stoltenberg „eine der herausragendsten Persönlichkeiten der deutschen Nachkriegsgeschichte, der die Politik der Union über Jahrzehnte geprägt hat“. Er sei das ordnungspolitische Gewissen der Union gewesen.
Auch FDP und SPD in Schleswig-Holstein reagierten bestürzt auf Stoltenbergs Tod. Mit Stoltenberg habe Schleswig-Holstein eine große Politikerpersönlichkeit verloren, hieß es unisono. Als Ministerpräsident habe er sich große Verdienste insbesondere um die wirtschaftliche Entwicklung des Landes erworben, sagte der SPD- Fraktionschef Franz Thönnes. „Wir Sozialdemokraten denken mit großem Respekt an die politische Lebensleistung Stoltenbergs zurück.“ Ein Trauergottesdienst und die Bestattung sollten nach Angaben der CDU in Kiel stattfinden. Ein genauer Termin stand jedoch zunächst nicht fest.