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Kommentar : Kairos Spiel

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Das ägyptische Regime will offenbar an einem Al-Dschazira-Journalisten ein Exempel statuieren. Deutschland sollte dieses Spiel nicht mitmachen.

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          Es ist eine Sache, dem ägyptischen Generalspräsidenten Sisi in Berlin den roten Teppich auszurollen. Eine ganz andere Sache ist es, einen Bürger der ägyptischen Justiz auszuliefern. Womöglich haben die deutschen Behörden formal korrekt gehandelt, als sie den Mitarbeiter des Fernsehsenders Al Dschazira festnahmen, weil ein internationaler Haftbefehl gegen ihn vorlag. Aber eine Auslieferung an Ägypten verbietet sich.

          Seit Monaten ist in aller Öffentlichkeit zu besichtigen, wie in Ägypten „Recht“ gesprochen wird. Deshalb ist gegenüber jeder Anschuldigung, die von dort kommt, großes Misstrauen angebracht. Und selbst wenn der Al-Dschazira-Mann eine Straftat begangen haben sollte, hat er das Recht auf einen fairen Prozess. Einen solchen hätte er in Ägypten nicht zu erwarten.

          Wenn also die ägyptischen Behörden ausnahmsweise korrekt ermittelt haben sollten, wäre es für sie ein Leichtes, ihre Erkenntnisse nach Großbritannien zu schicken, dessen Staatsbürger der Festgenommene ist. Aber Kairo will offenbar ein Exempel statuieren. Deutschland sollte dieses Spiel nicht mitmachen.

          Peter Sturm
          Redakteur in der Politik, zuständig für „Politische Bücher“.

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