
Laschet in der Defensive
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Laschet tut derzeit, was er angekündigt hat: nicht polarisieren, nicht übertreiben, nicht entzweien. Bild: dpa
Wahlkämpfe in der Bundesrepublik sind keine Charisma-Märkte. Es gewinnen Koalitionen. Trotzdem muss Laschet für sich werben. Und raus aus dem „Schlafwagen“.
Der von den drei Kanzlerkandidaten beherrschte Wahlkampf lenkt Erwartungen in die Irre. Keine der Parteien wird gewählt, weil ihre jeweiligen Spitzenkandidaten unwiderstehlich wären. Wahlkämpfe sind in der Bundesrepublik keine Charisma-Märkte. Vielleicht können die Grünen Stimmen sammeln, weil Annalena Baerbock nicht die beste, aber doch, trotz aller Kratzer, die sie schon abbekommen hat, eine „unbelastete“ Kanzlerkandidatin ist. Vielleicht können die Unionsparteien erfolgreich damit werben, dass CDU-Ministerpräsident Armin Laschet die Erfahrung hat, die Baerbock fehlt. Die Sozialdemokraten hingegen haben überhaupt nur dann eine Chance, wenn Olaf Scholz vergessen macht, dass er für die SPD antritt.
Keiner der drei Kandidaten aber ist so stark, dass dahinter die Partei, für die er steht, ganz zurücktreten würde. Das gelingt paradoxerweise nur dem Vierten im Bunde, Christian Lindner, wiewohl kein Kanzlerkandidat, aber mutmaßlich das Zünglein an der Waage. Er muss die FDP wie ein liberaler Odysseus zwischen Skylla und Charybdis hindurchsteuern, zwischen Umfallerpartei und Nichtregierungsorganisation.
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