Brüssel im Ausnahmezustand : Tote bei Anschlägen auf Flughafen und U-Bahn
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Bild: F.A.Z.
Bei einem Terroranschlag am Brüsseler Flughafen sind zahlreiche Menschen getötet und verletzt worden. In einer Metrostation im EU-Viertel ereignete sich eine weitere, schwere Explosion, bei der ebenfalls Menschen ums Leben kamen.
Bei Terroranschlägen am Flughafen und in der U-Bahn von Brüssel sind mehrere Menschen getötet und etliche verletzt worden. Ein Sprecher der Feuerwehr sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass durch die Explosionen am Flughafen mindestens elf Menschen getötet worden seien. In der U-Bahnstation Maelbeek seien „durch eine sehr starke Explosion“ nach vorläufigen Erkenntnissen etwa zehn Menschen ums Leben gekommen. Der belgische Sender VRT berichtete am frühen Nachmittag von 34 Toten, davon 14 am Flughafen und 20 in der Metro-Station Maelbeek.
Regierungschef Charles Michel sagte am Dienstagmittag in einer im Fernsehen übertragenen Erklärung: „Wir haben einen Terroranschlag befürchtet, und es ist passiert.“ Er verurteilte die Anschläge am Brüsseler Flughafen und in einer U-Bahn-Station im Europaviertel als „blind, gewaltsam und feige“ und bestätigte, dass die Regierung die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen habe.
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Der Flughafen Brüssel-Zaventem wurde geschlossen, Flüge nach Brüssel wurden umgeleitet. Die Brüsseler Nahverkehrsgesellschaft Stib schloss zudem aus Sicherheitsgründen alle Metrostationen. Auch Straßentunnel wurden gesperrt - davon waren der Jubelparktunnel sowie der Wettunnel in Richtung Zentrum betroffen, wie die Verkehrsleitstelle Mobiris mitteilte.
Nach Angaben von Augenzeugen ereigneten sich am Dienstagmorgen gegen 8 Uhr zunächst am Flughafen kurz nacheinander zwei Explosionen. Es habe in der Abflugzone zwei Explosionen gegeben, „von denen eine wahrscheinlich von einem Selbstmordattentäter verursacht wurde“, sagte Staatsanwalt Frederic Van Leeuw am Dienstagmittag. Zeugen wollen zuvor Schüsse gehört haben. Eine Person habe etwas auf Arabisch gerufen, berichteten mehrere Menschen vor Ort der Nachrichtenagentur Belga.
Video : Serie von Explosionen erschüttert Brüssel
„Jeder fing an zu schreien, und die Leute rannten weg“
Später kam es in der Metrostation Maelbeek im EU-Viertel von Brüssel zu einer Detonation. Im Internet verbreiteten sich Bilder, die diese Metro-Station zeigen sollen und auf denen Rauch zu sehen war. Auch hier soll es Tote und Verletzte gegeben haben.
Auf Bildern vom Brüsseler Flughafen waren blutverschmierte Menschen mit zerrissener Kleidung zu sehen. In einer der Flughafenhallen stürzte offensichtlich durch die Wucht der Explosionen die Deckenverkleidung herab. Eine riesige Glasfront wurde zerstört.
Mehrere Tote : Explosionen am Brüsseler Flughafen
Der niederländische Reporter Dennis Kranenburg war zufällig am Brüsseler Flughafen und berichtete im niederländischen Radio: „Wir kamen gerade an und wollten einchecken. Da war in etwa 30, 40 Meter Entfernung ein riesiger Lichtblitz. Große Brocken von der Decke fielen runter. Jeder fing an zu schreien, und die Leute rannten weg.“
In Deutschland verschärfte die Bundespolizei ihre Kontrollen am Flughafen in Frankfurt am Main. Man beobachte die Situation sehr genau, sagte Sprecher Christian Altenhofen. Die Beamten würden sensibilisiert und die Streifen in bestimmten Bereichen verstärkt. Der größte deutsche Flughafen richtete sich darauf ein, umgeleitete Maschinen aus der belgischen Hauptstadt aufzunehmen.
Das Auswärtige Amt in Berlin richtete einen Krisenstab ein. „Die deutsche Botschaft in Brüssel bemüht sich mit Hochdruck um Aufklärung, ob auch Deutsche von den Explosionen betroffen sind“, sagte ein Sprecher. Die Botschaft stehe in engem Kontakt mit den belgischen Behörden. Das Auswärtige Amt habe eine Hotline unter der Telefonnummer 030/5000-3000 geschaltet.
Posted by Jef Versele on Dienstag, 22. März 2016