https://www.faz.net/aktuell/politik/kampf-gegen-den-terror/einer-der-attentaeter-wurde-aus-tuerkei-ausgewiesen-14141342.html

Türkischer Präsident Erdogan : Ein Attentäter wurde aus der Türkei ausgewiesen

  • Aktualisiert am

Belgische Soldaten sichern den Brüsseler Flughafen Zaventem. Bild: AP

Die Selbstmordanschläge sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft von zwei Brüdern verübt worden. Nun wurde bekannt, dass einer der Attentäter trotz Warnungen von belgischen Behörden freigelassen wurde.

          4 Min.

          Die belgischen Ermittler haben zwei der Selbstmordattentäter der Brüsseler Anschläge als Brüder identifiziert. Der Anschlag auf die U-Bahn im Europa-Viertel sei durch Khalid El Bakraoui verübt worden, sagte Staatsanwalt Frédéric Van Leeuw am Mittwoch. Sein Bruder Ibrahim sei einer der beiden Selbstmordattentäter am Flughafen gewesen. Er habe sich in der Abflughalle in die Luft gesprengt.

          Die Identität des zweiten Selbstmordattentäters am Flughafen konnte dem Staatsanwalt zufolge bisher nicht geklärt werden. Dies gelte auch für einen dritten Mann, der in einer hellen Jacke und mit Hut auf Fahndungsfotos zu sehen ist. Er befindet sich Van Leeuw zufolge „auf der Flucht“.

          Einer der Selbstmordattentäter war bereits im Juni 2015 aus der Türkei ausgewiesen worden. Das erklärte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan am Mittwoch. Die belgischen Behörden seien darüber informiert worden, sie hätten den Mann dann aber später freigelassen und die türkische Warnung ignoriert, dass es sich um einen Extremisten handle. Die Brüsseler Behörden sahen die Verbindungen des Mannes zu Dschihadisten nicht bestätigt. Um welchen der Männer es sich handelt, wurde zunächst nicht bekannt.

          Bei den Anschlägen waren am Dienstag nach den jüngsten Angaben der Staatsanwaltschaft 31 Menschen getötet und 270 weitere verletzt worden. Diese Bilanz sei aber weiter vorläufig und könne sich „unglücklicherweise in den kommenden Stunden verändern“, sagte Van Leeuw offenbar mit Blick auf viele Schwerstverletzte.

          Testament auf dem Computer

          Der Sprengsatz in der von ihm zurückgelassenen Tasche sei der größte gewesen. Er sei erst explodiert, als Sicherheitskräfte ihn kontrolliert sprengen wollten, „weil er so instabil war“.

          Hohe Sicherheitsmaßnahmen: Nicht nur vor dem Flughafen herrschte in Brüssel am Mittwochmorgen weiter der Ausnahmezustand
          Hohe Sicherheitsmaßnahmen: Nicht nur vor dem Flughafen herrschte in Brüssel am Mittwochmorgen weiter der Ausnahmezustand : Bild: AFP

          Der Flughafenattentäter Ibrahim El Bakraoui sei anhand von Fingerabdrücken identifiziert worden, sagte der Staatsanwalt. Er sei am 9. Oktober 1986 in Brüssel geboren worden und belgischer Staatsbürger gewesen.

          Er hinterließ dem Staatsanwalt zufolge eine Art „Testament“, das auf einem Computer in einem Mülleimer im Brüsseler Viertel Schaerbeek gefunden worden sei. In diesem habe er geschrieben: „Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll, überall gejagt, nicht mehr sicher.“ Er habe angegeben, er wolle „nicht in einer Zelle“ landen.

          Auch sein Bruder Khalid El Bakraoui sei anhand von Fingerabdrücken identifiziert worden, sagte der Staatsanwalt. Er habe sich in der Station Maelbeek im zweiten Wagen der U-Bahn in die Luft gesprengt. Auch er hat die belgische Staatsangehörigkeit und wurde am 12. Januar 1989 in Brüssel geboren. Beide seien der Polizei wegen zahlreicher Delikte bekannt gewesen, hätten aber nicht unter Terrorismusverdacht gestanden.

          Videografik : Die Anschläge von Brüssel

          Belgische Medien haben Informationen über die Festnahme eines Hauptverdächtigen der Brüsseler Anschläge zurückgezogen. Mehrere Zeitungen und Rundfunksender teilten mit, die von ihnen verbreitete Information, dass im Brüsseler Viertel Anderlecht Najim Laachraoui gefasst worden sei, werde nun von der Polizei dementiert.

          Weitere Themen

          Parlament stimmt Nato-Beitritt zu Video-Seite öffnen

          Schweden : Parlament stimmt Nato-Beitritt zu

          Alle 30 Nato-Mitgliedsstaaten müssen grünes Licht für die Aufnahme Schwedens geben, damit der Beschluss in Kraft tritt. Die Zustimmung Ungarns und der Türkei steht noch aus.

          Topmeldungen

          Wo, bitte, geht’s zum nächsten Magnetresonanztomographen?

          Gesundheitswesen : Schneller zum Facharzt

          Kassenpatienten warten wochenlang auf Arzttermine. Das muss nicht sein – hier kommen ein paar Tipps.
          Ein bisschen wie nach 2015: Flüchtlinge in der Erstaufnahmestelle Ellwangen in Baden-Württemberg

          Migrationspolitik : Immer mehr Deutsche stellen Recht auf Asyl in Frage

          Auch wenn das Unbehagen nicht so groß ist wie nach 2015: Viele Menschen haben das Gefühl, dass die Belastungsgrenze bei der Aufnahme von Flüchtlingen erreicht ist. Und sie fürchten, dass die Interessen Deutschlands zu kurz kommen.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.