Anschläge von Brüssel : Wieder ins Herz
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Nur wenige Tage nach der Festnahme eines der Pariser Terroristen folgt die Vergeltung. Die Attentate von Brüssel zeigen abermals die Verwundbarkeit westlicher Metropolen. Mit dieser tödlichen Gefahr darf sich Europa nicht abfinden.
Es ist ein schwarzer Tag für Europa, es ist ein furchtbarer Morgen für Belgien. Mehr als zwei dutzend Menschen verloren ihr Leben, unzählige wurden verletzt bei koordinierten Anschlägen auf den Flughafen der belgischen Hauptstadt und auf eine U-Bahn-Station.
Mutmaßlich islamistische Terroristen schlugen zu, wieder gegen „weiche“ Ziele, nur wenige Tage nach der Festnahme eines der mutmaßlichen Terroristen von Paris. Die Sicherheitsbehörden hatten zwar mit Anschlägen gerechnet, aber dass die „Vergeltung“ quasi auf dem Fuß folgen würde, damit war nicht zu rechnen.
Enorme Vernetzung der Terroristen
Allein das zeigt den Organisationsgrad der Terroristen, ihre Vernetzung, ihre Reaktionsschnelligkeit und die Fähigkeit, an fast jedem Ort anzugreifen. Wer noch immer nicht wahrhaben will, mit welchem Gegner man es zu tun hat – einem Gegner, der seine blutige Spur durch Europa zieht –, dem ist nicht mehr zu helfen.
Gegen die islamistischen Feinde der freiheitlichen Welt stehen die Sicherheitsbehörden zwar nicht auf verlorenem völlig Posten, aber zu beneiden sind sie nicht.
Schon die kleinste Panne kann tödlich enden. Hunderte, tausende Dschihadisten sind von den nahöstlichen Kampf- und Terrorschauplätzen nach Europa zurückgekehrt; viele von ihnen traumatisiert, viele jedoch radikalisiert, kampferprobt und zu allem entschlossen.
Nicht wenige sind Polizei und Geheimdiensten bekannt, aber eben nicht alle. Unter dem Radar laufen, logischerweise, zudem viele derer durch, die neu in den islamistischen Milieus radikalisiert und rekrutiert werden. Es ist in hohem Maße besorgniserregend, wie groß offenkundig die Netzwerke des Terrors sind, die in unseren Metropolen wüten, und wie schnell sie mobilisiert werden können.
Zusammenarbeit muss so eng wie möglich werden
Es ist nicht Ausdruck von Fatalismus, wenn man feststellen muss, dass es einen vollkommenen Schutz dagegen vermutlich nicht gibt. Unsere Infrastruktur bietet ein teuflisch verlockendes Ziel und ist verwundbar.
Aber einfach abfinden mit der angeblichen „neuen Normalität“ des Terrorismus darf man sich um Himmels Willen nicht; das käme einer Selbstaufgabe gleich. Die internationale Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden muss so eng wie möglich werden.
Die Milieus, die den islamistischen Terrorismus gebären, sind noch intensiver zu überwachen. Ja, und die Milizen des Terrorismus müssen vernichtet werden. Sonst tragen sie den Terror ins Herz Europas, immer wieder.