Irak-Krieg : „Größter politischer Fehler seit Suez-Krise“
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Cook kritisiert Blair: Ungerechtfertigter Krieg Bild: PA
Der frühere britische Außenminister Robin Cook hat den Irak-Krieg als „größten Fehler der britischen Außen- und Sicherheitspolitik seit der Suez-Krise“ im Jahr 1956 kritisiert.
Der frühere britische Außenminister Robin Cook hat den Irak-Krieg als „größten Fehler der britischen Außen- und Sicherheitspolitik seit der Suez-Krise“ im Jahr 1956 kritisiert. Mit dem Krieg in Irak sei keine einzige Massenvernichtungswaffe entschärft worden, noch habe sich die Terrorgefahr für Großbritannien verringert, sagte Cook
Stattdessen habe der Krieg die Autorität der Vereinten Nationen untergraben, eine Kluft zu den Hauptverbündeten in Europa geschaffen und dem Ansehen Großbritanniens vor allem in muslimischen Ländern geschadet, sagte Cook der Zeitung „The Independent. Premierminister Tony Blair habe sein Land nicht in den Irak-Krieg geführt, weil er Beweise über die Existenz von Massenvernichtungswaffen gehabt habe, sondern weil er dem amerikanischen Präsidenten George W. Bush habe zeigen wollen, daß er sein „bester Freund und Großbritannien sein treuester Verbündeter sei“, fügte Cook hinzu. Er war aus Protest gegen den bevorstehenden Einmarsch in Irak im März 2003 zurückgetreten.
Korrekte Informationen der Geheimdienste?
Blair hatte am Dienstag vor einem Ausschuß des Unterhauses angekündigt , ein parteiübergreifendes Gremium solle „das Geheimdienstmaterial prüfen, das wir bekommen haben, und ob es korrekt war oder nicht“. Kritiker des Irak-Krieges wie Cook warfen Blair vor, er wolle die Schuld für einen ungerechtfertigten Krieg auf die Geheimdienste abwälzen.
Blair hatte sich nach den Aussagen des zurückgetretenen amerikanischen Waffeninspekteurs David Kay und der Entscheidung Bush für einen parlamentarischen Untersuchungsausschuß in Amerika zu der Untersuchung entschlossen.
Labour-Abgeordnete zweifeln an Glaubwürdigkeit von Ausschußvorsitzenden
Elf Abgeordnete der regierenden Labour-Partei erhoben Protest gegen die Ernennung von Lord Robin Butler zum Vorsitzenden des Untersuchungsausschusses zu den Geheimdienstberichten über Irak. Butlers Vergangenheit bringe seine „Glaubwürdigkeit als gerechter und unparteiischer Vorsitzender“ ins Wanken, erklärten die Abgeordneten im Parlament.
So habe Butler in den Neunziger Jahren einen Minister der konservativen Regierung von John Major verteidigt, der wegen illegaler Waffenverkäufe nach Irak in die Kritik geraten war. Butler diente sowohl unter Margaret Thatcher und Major als auch unter dem Labour-Regierungschef Blair als Kabinettssekretär, bevor er 1998 in Pension ging.
Powell: Zeifel an Entscheidung
Unterdessen äußerte der amerikanische Außenminister Colin Powell Zweifel an der Entscheidung für den Krieg. Auf die Frage, ob er sich für den Krieg ausgesprochen hätte, wenn damals bekannt gewesen wäre, daß der Irak keine Massenvernichtungswaffen hatte, antwortete Powell in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der „Washington Post“: „Ich weiß es nicht.“
Powell sagte zur Begründung seiner Zweifel, die Berichte über irakische Lagerstätten mit Massenvernichtungswaffen seien das letzte entscheidende Glied in der Erkenntniskette gewesen, wonach der Irak eine echte und akute Gefahr für die Region und die Welt dargestellt habe. Der gestürzte irakische Präsident Saddam Hussein habe die Absicht gehabt, biologische und chemische Waffen zu erwerben. Die Geschichte werde zeigen, daß die Entscheidung zum Krieg richtig gewesen sei.