So wahr mir Gott helfe, sagt der Kardinal
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Kardinal Rainer Maria Woelki (2.v.l) wird am Dienstag im Foyer des Landgerichts von einem Justizbeamten zur Sicherheitsschleuse begleitet. Bild: dpa
Der Auftritt von Kardinal Woelki vor dem Kölner Landgericht ist ein Novum im Zuge des Missbrauchskandals. Anschuldigungen weist der prominente Zeuge von sich.
„Herr Kardinal Woelki bitte in Saal 141“, sagt der Vorsitzende Richter der 28. Zivilkammer des Kölner Landgerichts in die Sprechanlage. Der Kölner Erzbischof betritt den Saal. „Schönen guten Tag“, sagt der Richter. „Wenn Sie bitte bei uns vorne Platz nehmen.“ Woelki antwortet mit einem verzagten „Guten Tag“. Er sei verpflichtet nichts als die Wahrheit zu sagen, könne aber von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch machen, belehrt ihn der Richter. Das Gericht macht kein Aufhebens um den Prominenten. Dabei ist Woelkis Auftritt vor dem Kölner Landgericht der erste eines deutschen Kardinals überhaupt im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal. Er wird als Zeuge vernommen.
Auch vor Gericht bleibt Woelki ganz Kardinal: Er, der sonst den Vatikan und dessen Positionen gegenüber Maria 2.0 verteidigt, beruft sich nun auch vor weltlichen Richtern zu seiner eigenen Verteidigung auf den Vatikan: Am Dienstag führt er ein kirchenrechtliches Urteil der Glaubenskongregation vom Dezember 2022 an, um seine Beförderung des Pfarrers D. zum stellvertretenden Stadtdechanten von Düsseldorf 2017 zu rechtfertigen.
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