Am Ball sind nicht alle gleich
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Integrationsspieler: Klose und Özil während eines Spiels 2011 Bild: dapd
Wie viel Integration kann der Fußball leisten? Politiker und Sportfunktionäre verlangen viel von Trainern, Spielern und Schiedsrichtern.
Sonntag in einer Woche wird die neue Saison in der Kreisliga B in Frankfurt angepfiffen. Im ersten Spiel stehen sich die SG 08 Praunheim II und der FC Croatia FFM II gegenüber. Letzterer ist ein sogenannter ethnischer Fußballverein, die Spieler sind also Kroaten oder kroatischstämmig. In Frankfurt, einer Stadt, in der sich nahezu die ganze Welt trifft, gibt es viele ethnischen Vereine, auch einen koreanischen und natürlich einen türkischen. Bundesweit gibt es mehr als 500 „türkische“ Vereine, im Ruhrgebiet sollen es mehr als 50 sein. Mesut Özil aber kickte nie in einem ethnischen Fußballverein, sondern begann seine Karriere bei Westfalia 04 Gelsenkirchen.
Ob Özil sich für diesen nicht-ethnischen Verein im Sinne der Integration entschied, ist nicht bekannt. Dass nun, da er beschlossen hat, nicht mehr in der deutschen Nationalmannschaft zu spielen, und den Fußball-Verantwortlichen Rassismus vorwirft, auf die Zusammensetzung von Fußballvereinen und die dortige Integrationsarbeit intensiver geschaut wird, ist wenig überraschend. Schließlich wird dem Fußball schon lange eine überaus große Kraft zur Integration bescheinigt. Das war schon so, als die sogenannten Gastarbeiter nach Deutschland kamen und in den Werksmannschaften spielten, und das ist auch so seit der Flüchtlingskrise. Fußball hatte schon immer eine gesellschaftliche Funktion. „Fußball bringt Menschen über alle Unterschiede hinweg zusammen. Deshalb kann Fußball auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Er folgt überall den gleichen Regeln, fördert die Begegnung, schafft Verständigung und baut wechselseitige Vorurteile im gemeinsamen Erleben ab.
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