„Oder sollen wir Plexiglaswände um die Lehrerpulte bauen?“
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Martina Neuer, Leiterin der Essener Grundschule Gerschede Bild: Stefan Finger
Wie sollen Grundschüler in der Pause Abstand zu einander halten? Und wer sorgt für Seife und Desinfektionsmittel? Nach dem Beschluss von Bund und Länder rätseln Lehrer, wie die Schulöffnung funktionieren soll.
Auf der Tafel der 4b steht mit bunter Kreide geschrieben: „Übrigens: Lächeln ist (nicht) ansteckend!“ Der Mutmach-Hinweis der Klassenlehrerin stammt von Mitte März, als auch die Grundschule Gerschede im Essener Stadtteil Borbeck wegen der sich rasch ausbreitenden Corona-Epidemie von einem auf den anderen Tag ihre Pforten schließen musste. Seither versucht Schulleiterin Martina Neuer, so gut es geht, die Fäden zusammenzuhalten, abwechselnd vom Homeoffice aus und in der weitgehend verwaisten Schule; nur drei der 236 Kinder nutzen aktuell die Corona-Notbetreuung.
Neuer sagt, sie und ihre Kolleginnen und Kollegen hätten keine Probleme, in der Zeit des Shutdowns wenigstens mit den anderen Jungen und Mädchen in Kontakt zu bleiben. „Wir sind hier Bullerbü, bei uns ist die Welt weitgehend in Ordnung, die Eltern überaus aktiv.“ In anderen, sozial schwierigeren Vierteln, sei das bestimmt ganz anders, sagt die resolute Schulleiterin, als sie die leere Aula durchquert. „Was ich aber wirklich sehr, sehr vermisse, ist der direkte Umgang mit den Kindern.“
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