Die doppelte K-Frage
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Die eine forsch, die andere vorsichtig: Merkel und Kramp-Karrenbauer vor einer Fraktionssitzung Ende Juli. Bild: dpa
Wer das Kanzleramt erobern will, muss in der Klimapolitik trittfest sein. Annegret Kramp-Karrenbauer wirkt zögerlich. Bei Angela Merkel wirkte das einst ganz anders.
Mitte Juni war es so weit. Da war die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer offenbar zu der Auffassung gelangt, sie müsse sich grundsätzlich zur Klimapolitik äußern. Zwar unterstellt der Frau – die gleich nach ihrer Wahl zur Parteivorsitzenden im vorigen Dezember darauf bestanden hatte, weiterhin Kassenprüferin der Ortsgruppe Köllertal des Naturschutzbundes Deutschland zu sein – niemand, dass sie sich nicht ohnehin für Ökologie und Klimapolitik interessiert. Aber es gab einen wichtigeren Grund als grundsätzliches Interesse. Die Grünen hatten kurz zuvor bei der Europawahl spektakulär gut abgeschnitten, das Klima löste die Asylpolitik endgültig als aktuelles Aufregerthema Nummer eins ab und eine CDU-Vorsitzende mit Ambitionen auf den Kanzlerinnensessel musste zeigen, dass sie hier auf Ballhöhe ist.

Leiter der Parlamentsredaktion in Berlin.
Also veröffentlichte Kramp-Karrenbauer in der Zeitung „Die Zeit“ einen halbseitigen Artikel mit der Überschrift „Wir können so nicht weiterleben“. Eine halbe Seite ist kein Riesentext, aber mehr als ein Tweet. Natürlich blieb der Kampf gegen die CO2-Emissionen nicht unerwähnt. Konkret wurde die Autorin allerdings nicht. Intakte Ökosysteme funktionierten als Kreislaufsysteme, formulierte sie. „Und es geht mit Blick auf die CO2-Emissionen darum, Kreisläufe wo immer möglich zu schließen, beispielsweise im Umstieg von fossilen Rohstoffen auf nachhaltig erzeugte biologische Rohstoffe.“
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