Wie unter Napoleon
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Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Josef in Fischbach: Der Widerstand gegen den Beschluss der Synode wächst. Bild: Cornelia Sick
Die Gemeinden des Bistums Trier sollen künftig zu „Pfarreien der Zukunft“ zusammengelegt werden. Doch der Widerstand gegen die Reformpläne wächst. Kritiker sorgen sich um die Gemeinschaft – und um das Vermögen.
Harald Cronauer konnte es nicht fassen. „Die begehen Selbstmord“, dachte er. Der Vorsitzende des Rates der Pfarreiengemeinschaft Quierschied saß an seinem Schreibtisch, als er im Frühjahr 2017 im Internet las, was der Trierer Bischof Stephan Ackermann und seine Gremien beschlossen hatten. „Plötzlich stand da, dass die knapp 900 Pfarreien im Bistum aufgelöst werden und von 2020 an in 35 ,Pfarreien der Zukunft‘ aufgehen sollen“, sagt er. Sofort rief der 61 Jahre alte Jurist einen Freund an. Auch der konnte es nicht glauben. Wenn es so kommen würde, da waren sich beide einig, sei es um die Kirche geschehen. Am Abend jenes Tages konnte Cronauer kaum einschlafen. Was sollte aus seiner Heimatpfarrei St. Josef im saarländischen Fischbach werden?
In vielen deutschen Bistümern werden seit mehr als zehn Jahren Pfarreien zusammengelegt, weil sonntags zu viele Plätze in den Kirchen leer bleiben und nur wenige junge Priester nachkommen. Nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz ist die Zahl der Kirchengemeinden seit 1990 um knapp ein Viertel gesunken – und sie wird weiter zurückgehen. Allerdings ist der Bruch mit dem, was war, in Trier besonders radikal. St. Josef Fischbach etwa würde in der „Pfarrei der Zukunft“ Saarbrücken aufgehen. Mit knapp 100.000 Katholiken wäre sie die größte Pfarrei Deutschlands.
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