Die Neue: Karola Köpferl verschönert die Parks von Chemnitz, über die Landesliste will sie in den Bundestag. Bild: Robert Gommlich
Die Grünen stehen vor einem wichtigen Jahr – und vor einem großen Wahlkampf. Die Mitgliedszahlen wachsen zwar, aber zugleich wird der Druck der Klimabewegung immer größer. Wer sind die Leute, die jetzt in den Bundestag streben?
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Jetzt ist Showtime“, sagt Till Steffen und stellt sich in die Schlange. Eine Schulturnhalle in Hamburg an einem Sonntag. Steffen grüßt hier und scherzt da mit Parteifreunden, er lässt sich registrieren, wo Kinder sich sonst für den Sportunterricht umziehen. Es ist die Aufstellungsversammlung der Grünen in Eimsbüttel für den Wahlkreiskandidaten der Partei. Ein wenig nervös sei er schon, sagt Steffen. Er ist einer der Etablierten in der Partei, hat schon viel erreicht in seinem politischen Leben in Hamburg, ein Fachpolitiker. Das Arbeiten in der Politik vergleicht er mit dem Spielen einer Orgel mit all ihren Tasten. „Nur wenn man weiß, wie es zu spielen ist, erzeugt es auch einen schönen Klang.“ Dann könne man sagen, das sei das Ziel – „und ein, zwei Jahre später gibt es dann auch ein Gesetz dazu“. Nun will Steffen an die große Orgel, nun will er in den Bundestag. Wenn seine Partei, seine Grünen, ihn denn auch nominiert.
Die Grünen stehen vor einem wichtigen Jahr, vor einem großen Wahlkampf. Alles deutet darauf hin, dass nach der Bundestagswahl die Fraktion im Bundestag nicht nur viel größer sein wird. Mutmaßlich werden die Grünen auch Teil der neuen Regierung sein. Die Weichen dafür, wie ihre Fraktion aussehen wird, werden aber jetzt schon gestellt, bei den Aufstellungsversammlungen und Landesparteitagen im ganzen Land. Doch was dabei am Ende rauskommt, ist schwer abzusehen – nach vielen Erfolgen in den vergangenen Jahren, nach dem massiven Mitgliederwachstum. Und nach all den Diskussionen über den Regierungsalltag, notwendige Radikalität und den Druck der „Fridays for Future“-Bewegung. Gerade erst wurden die Spannungen innerhalb des grünen Lagers wieder offen sichtbar beim Streit über den Ausbau der A 49 in Hessen. Dabei muss es am Ende auch für die Grünen darum gehen, dass nicht nur Misstöne aus der Orgel kommen.
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