Die Handschrift des „Flügels“
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Will zurück: Wolfgang Gedeon Bild: dpa
Vor drei Jahren musste Wolfgang Gedeon aus der AfD-Fraktion in Baden-Württemberg ausscheiden. Trotzdem ist die Partei immer noch nicht in der Lage, sich eindeutig von antisemitischen Auffassungen zu distanzieren.
Drei Jahre liegt der Grundsatzstreit über Wolfgang Gedeon zurück. Im Juni 2016 spaltete er die baden-württembergische Landtagsfraktion. Seitdem versucht die AfD im Südwesten zu klären, ob sie einen Mann in ihren Reihen dulden will, der nach Meinung führender Wissenschaftler in seinen Büchern antisemitische Thesen vertritt. Gedeon ist zwar seitdem fraktionsloser Abgeordneter, ein gefragter Mann ist er in der AfD aber geblieben. Bei einer der letzten Fraktionssitzungen vor Weihnachten saßen der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Emil Sänze, der Mannheimer Abgeordnete Rüdiger Klos und Gedeon lange im Foyer des Landtags angestrengt diskutierend zusammen; Gedeon gehört „beratend“ dem Europa-Ausschuss an. Die Parteiausschlussverfahren führten bislang nicht zum Ausschluss Gedeons aus der AfD.
Seit 2016 wird immer mal wieder über eine mögliche Rückkehr Gedeons in die Landtagsfraktion diskutiert. Erst Mitte September, auf einer AfD-Fraktionsklausur in Bad Herrenalb, hatte Gedeon selbst einen entsprechenden Antrag gestellt. Im November scheiterte er mit einer Klage vor dem Landesverfassungsgericht auf Wiederaufnahme in die Fraktion. Man kann sagen, dass der 72 Jahre alte Politiker unentwegt an seinem Comeback arbeitet. Seinen Wiederaufnahmeantrag begründet er auch damit, dass er die Fraktion im Sommer 2016 nur aus Rücksicht auf die Partei verlassen habe.
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