Mädchen mit Machtinstinkt
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Mit diesem Motiv warb die CDU im Bundestagswahlkampf 1994 im Saarland für Annegret Kramp-Karrenbauer. Bild: ACDP
Annegret Kramp-Karrenbauer wurde lange unterschätzt – wie Angela Merkel. Doch wenn es drauf ankam, ging sie ins Risiko. Und setzte sich durch.
Anfang 2011 tauchte der Name das erste Mal in Zeitungen auf: Müllers Mädchen. Die SPD im saarländischen Landtag machte sich über die Frau lustig, die auf Peter Müller an der Spitze der CDU und der Landesregierung folgen sollte. Annegret Kramp-Karrenbauer war dem Mädchenalter schon vier Jahrzehnte entwachsen, sie hatte zehn Jahre als Ministerin gedient und war bloß sieben Jahre jünger als Müller. Klar, er hatte sie gefördert und gefordert. Aber Müllers Mädchen? Nein, das war sie gewiss nicht.

Politischer Korrespondent für die Europäische Union, die Nato und die Benelux-Länder mit Sitz in Brüssel.
Oder sie war es doch, nämlich genauso wie Angela Merkel Anfang der neunziger Jahre „Kohls Mädchen“ war. Merkel hatte es damals, wenige Jahre nach der Wende, schon weit gebracht: Landesvorsitzende in Mecklenburg-Vorpommern, stellvertretende Bundesvorsitzende, Umweltministerin in Kohls Kabinett. Eine mächtige Frau. Der Patriarch Kohl nannte sie gerne sein „Mädchen“. Andere weideten sich an dem Begriff, an der Herablassung, die darin steckte. Merkel wurde nur von wenigen ernst genommen – wie Kramp-Karrenbauer. Beide wussten das für sich zu nutzen. Sie stiegen auf und zogen an jenen Männern vorbei, von denen sie unterschätzt worden waren.
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