Wie die große Koalition das Vertrauen in die Stabilität zerstörte
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Früher war mehr Zuspruch: Bundeskanzlerin Merkel (CDU) und Vizekanzler OIaf Scholz (SPD) Mitte November im Bundestag Bild: dpa
Das Zutrauen in die Leistung der Regierung und in die politische Stabilität des Staates ist erdrutschartig verfallen. Außerdem bescheinigt fast jeder zweite Deutsche allen Parteien ein Defizit in Zukunftskompetenzen.
Ein Regierungsbündnis, das von Mitgliedern dieses Bündnisses selbst immer wieder neu in Frage gestellt wird, verliert das Vertrauen der Bürger und beschädigt den Rückhalt für das politische System. Die Erosion des Vertrauens geht damit weit über die Koalitionsparteien hinaus. In der Mitte der vergangenen Legislaturperiode, die von derselben großen Koalition gestaltet wurde, zählte immerhin die Hälfte der Bevölkerung die Qualität der Regierungsleistung zu den besonderen Stärken Deutschlands. Die politische Stabilität sahen zu diesem Zeitpunkt sogar 81 Prozent als eine besondere Stärke des Landes, das gesamte politische System 62 Prozent.
In der laufenden Legislaturperiode ist jedoch das Zutrauen in die Regierungsleistung und auch die politische Stabilität geradezu erdrutschartig verfallen. Der Anteil der Bürger, die in der Qualität der Regierung eine Stärke des Landes sehen, hat sich fast halbiert von 49 auf 26 Prozent. Parallel ist das Vertrauen in die Stabilität von 81 auf 57 Prozent abgesackt. Und allmählich greifen diese Entwicklungen auch das Vertrauen in das gesamte System an: Die Überzeugung, dass das politische System eine besondere Stärke des Landes ausmacht, ist von 62 auf 51 Prozent zurückgegangen.
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