Wie die AfD den Hass rhetorisch befeuert
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Rhetorik von Björn Höcke: Lückentexte lassen Raum für rechten Hass Bild: dpa
Nach dem Terrorakt von Hanau wird die Frage laut, ob die AfD eine Mitschuld an den Toten trägt. Wie viel Hass steckt wirklich in der Partei?
Der schlimmste Hass kommt in den Pausen, wenn AfD-Politiker schweigen. Einmal, im Herbst 2016, versammelte Björn Höcke Tausende Anhänger vor dem Landtag in Erfurt. Es waren rohe Typen darunter, alkoholisierte Hooligans. Höcke hielt eine Rede. Er wetterte gegen die Terroristen des „Islamischen Staates“. Wer tut das nicht? Es sind Mörder. Höcke aber ging viel weiter. Er begann einen Satz über die Dschihadisten mit: „Diese Menschen . . .“ und ging am Ende mit der Stimme hoch. Es war nur eine Frage der Betonung. Wie Höcke es sagte, klang es wie ein Fragezeichen: „Diese Menschen?“ Dann macht er eine Kunstpause. Es war zwei Sekunden lang still in Erfurt.
„Das sind keine Menschen!“, brüllte ein Demonstrant über den ganzen Platz, wie auf Kommando. Keine Menschen. Was denn sonst? Tiere? Insekten? Steine? Der Demonstrant hatte Höckes Gedanken vervollständigt, wie ein Grundschüler einen Lückentext. Er hatte Menschen zu Nichtmenschen gemacht.
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